Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Sechster Band. (Sechster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/17. 
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auch in den Fährlichkeiten des 
Krieges sich mit Dingen be 
schäftigt, die weitab vom Kriege 
liegen. Der Soldat selbst hat 
die Kriegszeitungen geschaf 
fen; die meisten von ihnen 
sind ohne Eeldunterstützung 
durch die Heeresverwaltung 
entstanden, manche hat schwer 
zu kämpfen, um sich finanziell 
über Wasser zu halten. Von 
den Schwierigkeiten, mit de 
nen sie zu ringen haben, 
macht man sich daheim kaum 
einen rechten Begriff. Viele 
erscheinen unmittelbar hinter 
der Front, und der Donner 
der Kanonen dringt oft in 
die Redaktionstuben, mancher 
Schriftleiter hat sein Arbeits 
zimmer im Unterstand und 
schreibt seine Artikel, in der 
einen Hand den Bleistift, in 
der anderen die Handgranate. 
Einige Zeitungen können sich 
der Einsendungen nicht erweh 
ren, andere Schriftleiter müs 
sen ihren Mitarbeitern in den 
Schützengräben im wahrsten 
Sinn des Wortes nachlaufen. 
Häufig genug haben die Zei 
tungen unter Papiernot zu 
leiden, oft stockt der Versand, 
wenn Truppenverschiebungen 
stattfinden, oft versagen die 
Maschinen oder geht die Druck 
farbe aus, oft auch das Geld 
für die Drucker, von denen 
mancher seine Rechnung be 
zahlt haben will, bevor noch 
der erste Artikel gesetzt ist. 
Mancherlei Schwierigkeiten er 
geben sich aus der Zustellung 
und beim Verkauf. Eine der 
Feldzeitungen vertreibt ihre 
Nummern mit gutem 
Erfolg durch feldgraue 
Hausierer, die in ihren 
freien Stunden von Un 
terstand zu Unterstand, 
von Schützengraben zu 
Schützengraben wan 
dern. Kurz, Herausgeber 
und Schriftleiter der 
Kriegszeitungen sind nicht 
zu beneiden. 
Die erste Soldaten 
zeitung in diesem Kriege 
war die „Kriegszeitung 
der Feste Doyen und 
Stadt Lötzen", deren 
erste Nummer am 4. 
September 1914 erschien. 
Sie ist aber wie etwa 
die „Kriegszeitung der 
Festung Borkum" mehr 
eine Garnisonzeitung. 
Die erste wirkliche Kriegs 
zeitung waren die von 
dem Münchner Feld 
webel Edmeier heraus 
gegebenen „Hohenacker 
Neueste Nachrichten", die 
mit ihrer ersten Num 
mer am 14. September 
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Köpfe von Kriegszeikungen. von denen zwei in französischer Sprache erscheinen, die 
erste, »Le Journal du Camp d'Ohrdruf^, als Blatt des französischen Kriegsgefan 
genenlagers zu Ohrdruf in Thüringen, die letzte, »Gazette des Ardennes", als offi 
zielles Nachrichtenblatt in den besetzten Teilen Frankreichs. 
Diese enthält auch ein Verzeichnis sämtlicher in deutsche Gefangenschaft geratenen Fran 
zosen und ist in der kurzen Zeit ihres Bestehens (seit 1. November 1915) bereits zu einer 
Auflage von über 100 900 Exemplaren angewachsen Ziehe auch die Abbildungen aus ihrem 
Betriebe Band IV Seite 77). Grober Beliebtheit erfreut sich die seit Mitte Oktober 1911 
erscheinende „Liller Kriegszeitung" auch in Deutschland. 
herauskam und später den Titel „Der bayerische Land 
wehrmann" annahm. Ihr folgte ebenfalls noch im Sep 
tember der „Landsturm", die Zeitung des Leipziger Land 
sturmbataillons. Beide Zeitungen sind zunächst wenig be 
kannt geworden, erst durch die großzügig geleitete „Liller 
Kriegszeitung", die unzweifel 
haft durch ihr glänzendes Ein 
schlagen dieMutter aller Kriegs 
zeitungen wurde, erfuhr die 
Allgemeinheit auch von den 
ersten Kriegszeitungen mehr. 
Hauptmann Paul Oskar Hoek- 
ker, der bekannte Romanschrift 
steller, hat in Verbindung mit 
feinem Kollegen Freiherrn v. 
Ompteda in der „Liller" ein 
prächtiges Blatt geschaffen, 
dessen Beliebtheit im Feld und 
in der Heimat nicht zuletzt 
auf die künstlerisch ganz vor 
züglichen Zeichnungen des 
Münchner Künstlers Karl Ar 
nold Zurückzuführen ist, dessen 
sinniger Humor so recht das 
traf, was dem Soldaten im 
Felde lieb ist. 
Für Sammler von Kriegs 
zeitungen, unter denen be 
sonders viele verwundete Of 
fiziere sind — in München hat 
sich sogar eine „Vermittlungs 
stelle für Kriegszeitungen" 
gebildet, deren Reingewinn 
der Bekleidungshilfe für Ver 
wundete zuflieht —, wie für 
manchen, der sich aus anderen 
Gründen mit der Kriegslite 
ratur beschäftigt, wird es von 
Wert sein, zu erfahren, wie 
viel Kriegszeitungen es über 
haupt gibt. 
Man unterscheidet Kriegs- 
zeitungen im eigentlichen 
Sinn, das heißt solche, die le 
diglich für Soldaten und von 
Soldaten geschrieben sind und 
sich in der Regel an bestimmte 
Truppenkörper wenden, dann 
Zeitungen, die für die Sol 
daten und die Bevölkerung 
der besetzten Gebiete be 
stimmt sind, ferner Ee- 
fangenenzeitungen und 
Kriegszeitungen der Hei 
mat, Lazarettzeitungen, 
Zeitungen, die von grö 
ßeren Werken, von stu 
dentischen Vereinigun 
gen, von Schulen und 
Kirchengemeinden für 
ihre im Felde stehenden 
Angehörigen heraus 
gegeben werden. , 
ZudenKriegszei- 
t un g e nim eigentlichen 
Sinne gehören: 1.Hohen- 
acker Neueste Nachrichten 
(herausgegeben von 
Feldwebel Edmeier des 
l.bayerischen Landwehr 
regiments). 2.Der Land 
sturm (Landsturmbatail- 
lon Leipzig). 3. Liller 
Kriegszeitung (O.Armee). 
4. Der bayerische Land 
wehrmann (1. bayeri 
sches Landwehrregi 
ment). 5. Champagne- 
Kamerad (3. Armee). 
6. Champagne-Kriegs- 
Kriegszeitung der 2. Armee. 
9. Kriegszeitung der 5. Ar- 
11. Kriegszeitung der 
Zeitung (7. Reservekorps). 7. 
8. Kriegszeitung der 4. Armee 
mee. 10. Kriegszeitung der 7. Armee 
10. Armee. 12. Kriegszeitung der II.Armee. 13. Kriegszeitung 
der Bugarmee. 14. An Flanderns Küste (Marinekorps).
	        
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