Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Neunter Band. (Neunter Band)

Phot. Lichtbildstelle des k. u. k. Kriegspre>sequartiers. 
ches Panzerweck Beano in Venetien. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
Von österreichisch-ungarischen Truppen gesprengtes 
ein Geschwader deutscher Marineluftschiffe die Ostküste 
Mittelenglands auf und erzielte schwere militärische Schä 
digungen des Feindes durch Bombenabwürfe auf Boston. 
Norwich und die Befestigungen an der Humbermündung. 
Zwischen den deutschen Lustkreuzern und englischen Luft 
streitkräften entwickelte sich während dieser neuen kühnen 
Fahrt Strassers ein heftiger Kampf, in den auch die eng 
lischen Landbatterien eingriffen. Nahe der Küste geriet 
das deutsche Führerschiff in Brand, und Fregattenkapitän 
Straffer fand mit seiner tapferen Mannschaft den Helden 
tod. Mit ihm büßten die Deutschen einen der vorbildlichen 
Förderer der deutschen Luftwaffe ein, der in zahlreichen 
Fahrten, gerade auch nach England, dem Feinde unberechen 
baren Schaden zugefügt hatte. Es war vornehmlich sein 
Verdienst, daß in der Nacht zum 20. Januar 1915 die 
deutschen Luftkreuzer zum erstenmal ihren später so oft 
wiederholten Weg nach England antreten konnten. Da 
mit hatte Straffer den auch im Kriege gepflegten englischen 
Traum zerstört, daß England in seiner insularen Lage un 
angreifbar sei. Er zwang England, ausgedehnte Abwehr 
maßnahmen gegen Luftschiffangriffe zu treffen und ein 
mächtiges Heer von Mannschaften aufzustellen, das mit 
zahlreicher! Geschützen, Flugzeugen und allen denkbaren 
Abwehrmitteln des Luftkrieges ausgerüstet und über das 
ganze Land verteilt werden mußte: eine unschätzbare Ent 
lastung der deutschen Kampffront im 
Westen. 
Der U-Boot-Krieg brachte täglich 
günstige Ergebnisse, im besonderen im 
Gebiet um England, aber auch im Mit 
telmeer und im Sperrgebiet um die 
Azoren. Am 7. August war das von 
dem Kapitänleutnant v. Schräder be 
fehligte Boot zurückgekehrt, das 'den 
stark gesicherten englischen Dampfer 
„Justicia" durch mehrere Torpedo 
treffer so stark beschädigt hatte, daß 
das Schiff am folgenden Tage trotz 
seiner, Sicherung durch 18 Zerstörer 
und 16 Fischdampfer durch das von 
Oberleutnant zur See v. Ruckteschell 
geführte U-Boot versenkt werden 
konnte. Das Tauchboot v. Schräders 
hat außerdem noch zwei größere 
Dampfer, darunter einen vom Typ 
der „Franconia" (18 000 Bruttoregister 
tonnen), vernichtet. Besonders wert 
voll war die Ladung, die mit einem 
im Sperrgebiet um die Azoren ver 
senkten Dampfer in die Tiefe ging» der 
neben 370 Tonnen Munition gemünztes 
englisches Regierungsgeld im Werte 
von einer halben Million Mark mit sich führte. Ein emp- 
Phot. Lichtbildstelle des k.u. k. Kriegspressequartiers. 
Geschützstand des von österreichisch-ungarischen Truppen eroberten italienischen Werkes Sedegliano 
in Venetien. 
kindlicher Verlust für Frankreich war die Vernichtung des 
französischen Transportdampfers Djemnay (3716 Brutto 
registertonnen), der mit 21 Fahrgästen und 800 Soldaten 
im Mittelmeer in fünf Minuten unterging. 
Von der italienischen Front vermeldete der amtliche 
österreichisch-ungarische Bericht in der zweiten Hälfte des 
Juli und im Anfang des August außer Geschützkämpfen 
und Geplänkel keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. 
Wohl hatten die Italiener hin und wieder das Feuer leb 
hafter werden lassen, auch Störungsfeuer gegen rückwärtige 
Räume gerichtet und Bombengeschwader aufsteigen lassen. 
Veränderungen der Lage konnten diese Vorgänge aber 
nicht herbeiführen. Ihre Erkundungstätigkeit richtete sich 
zumeist gegen den Raum um Asiago. Auch auf der Hoch 
fläche der Sieben Gemeinden war der Gegner zeitweise 
reger tätig. So wurden hier am 8. August wiederholte 
englisch-französische Erkundungsvorstöße abgewiesen, wäh 
rend es dem Feind auf dem Dosso Alto nach starkem Ar 
tilleriefeuerüberfall gelang, in Teile der österreichisch-un 
garischen Stellungen einzudringen. Dagegen blieb es in 
Venetien (siehe die beiden Bilder auf dieser Seite) und an der 
Piave, wo sich die Gegner in scharfer gegenseitiger Beobach 
tung (siehe Bild Seite 101) gegenüberlagen, ruhig. 
Die Anwesenheit verhältnismäßig starker verbündeter 
Truppen an der italienischen Front 
und beunruhigende Gerüchte über an 
gebliche Bewegungen auf der gegne 
rischen Seite hielten begreiflicherweise 
die leicht erregbare italienische Volks 
seele in Atem. Dazu kam, daß General 
Diaz (siehe Bild in Band VIII Seite 103), 
der italienische Oberbefehlshaber, bei 
seinen Romreisen nicht müde wurde, 
auf große Ereignisse vorzubereiten. 
Es war schwer, zu sagen, für welche 
Verdienste ihm die höchste Auszeich 
nung durch die Verleihung des mili 
tärischen Savoyenordens zuteil wurde. 
Im Gegensatz dazu stand die unge 
rechtfertigte Härte, mit der die einst 
so hoch gepriesenen Generale Eadorna, 
Porro und Capello (siehe die Bilder 
in Band II Seite 444, Band IV 
Seite 83 und Band VII Seite 344) 
zur Disposition gestellt und ihres Gra 
des und ihrer Pension für verlustig 
erklärt wurden. 
Rach einer Ruhepause von einigen 
Tagen leitete heftiges italienisches 
Artilleriefeuer am 9. August zwischen 
Canope und Asiago schwere Zusam 
menstöße ein. Erfolge waren den Jta-
	        
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