Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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Fig. 2. Helm, dessen Raupe durch einen 
Granatsplitter abgerissen wurde. 
Fig. 3. Helm eines Schützen in liegender Stellung, 
von einer Gewehrkugel durchbohrt, die Ln der 
Kopfbedeckung stecken blieb. 
laufe steckten. Bald darauf schwimmen 
die Kähne auf der graugelben Flut, jeder 
mit 18 bis 20 Mann besetzt. Thüringer 
und Hessen sind die ersten, ihnen folgen 
oft- und westpreutzische Trilppen. Ein 
mal begonnen, vollzieht sich das Werk 
mit grösster Sicherheit und Ordnung. 
Das Artilleriefeuer der Serben vermag 
kaum Schaden anzurichten, der ganze 
Verlust bei der Landung an diesem ersten 
Tag beträgt drei Mann. 
Die ersten Infanteristen sind drüben. 
Drei besonders beherzte stürmen die 
Goriza hinan, werfen Handgranaten 
unter eine Schar Serben, die sich dort 
noch hält, nehmen sieben gefangen und 
erbeuten zwei Kanonen. Andere scharen 
dringen auf weniger steilen Wegen ins 
hintere Gelände. Den Infanteristen folgt 
die Artillerie, dieser die Munitions- und 
Proviantkolonnen. Ein ununterbroche 
ner Strom. 
Von Palane fuhren wir nach der 
Temesinsel, wo am zweiten Tag der 
Übergang mit demselben Glück bewerk 
stelligt wurde. Durch die Insel wird 
die Donau in zwei Arme zerschnitten. 
Der schmalere am serbischen Ufer war 
an jenem Tage nur 85 Meter breit. An 
dieser Stelle wurde sofort eine Holz 
brücke geschlagen. 
Am schwierigsten und gefährlichsten 
vollzog sich der Übergang bei der Se- 
mendriainsel. Hier war die Truppe 
auch am meisten dem serbischen Artil 
leriefeuer ausgesetzt. Aber der keinen 
Augenblick wankenden Entschlossenheit 
des Führers gelang eine Landung auch 
an dieser Stelle. 
So war an den drei Tagen vom 7. 
bis 9. Oktober der schwierige Übergang 
über den mächtigen Donaustrom glück 
lich vollendet." 
Kriegsuniformen. 
(Hierzu die Bilder auf Seite 401,411 und dieser Seite.) 
Um möglichst wenig Verluste durch 
feindliche Geschosse zu erleiden, gibt es — 
abgesehen von taktischen Vorteilen — 
nur zwei Mittel: schlecht sichtbare Ziele 
bilden und sich Deckungen schaffen. Mit 
ersterem ahmt man die Anpassungs 
fähigkeit mancher Tiere an ihre Umgebung 
nach, die man mit Mimikry bezeichnet. 
Das zweitgenannte Verfahren war seit 
der Zeit der Ritterrüstungen immer mehr geschwunden, da die 
Durchschlagskraft der Geschosse so groß wurde, dasz diese den 
früher oft bewährten Schutzpanzer glatt durchbohrten. In 
folge der Wirkung des Schnell- und Massenfeuers hat man 
aber neuerdings den Panzerschutz doch wieder in Anwendung 
gebracht neben einer anderen Deckungsart — dem Eingraben. 
Fig 4. Helm in Stirnhöhe von einer 
Gewehrkugel getroffen. 
Fig. v. Von fünf Schrcrpnellsplittern verletzter 
Helm, der nur' an einer Stelle durchschlagen 
wurde. 
Fig. 6. Von einem Granatsplitter 
eingeschlagener Helm. 
Der von Oberst Adrian erfundene Stahlhelm 
der Franzosen. 
Sechs Beispiele, in denen der Helm seinen 
Trägern angeblich das Leben rettete. 
Nach französischer Darstellung. 
Wir Deutsche waren vorausschauend 
genug, um mit einer wenig auffallen 
den, aber praktischen Felduniform in 
den Krieg zu rücken. Dabei sind wir kei 
neswegs stehen geblieben, sondern haben 
die Lehren des Krieges weiter verwertet 
und geringe Änderungen angebracht. 
So zeigt das Bild Seite 401 die neueste 
deutsche Felduniform, die „Bluse" und 
den Helm ohne Spitze, womit man bei 
Waldkämpfen nicht im dichten Gezweig 
hängen bleibt. Eine graue Hose statt 
der feldgrauen bewirkt, daß der Soldat 
immer noch schmuck aussieht, wenn auch 
Bluse oder Hose ungleich abgenutzt sind. 
Der Anzug des Offiziers wurde wesent 
lich vereinfacht und patzt sich der Mann 
schaftsuniform fast ganz an, um ein 
Erkennen der Führer einer Truppe für 
feindliche Scharfschützen zu erschweren. 
Die Franzosen haben ihre roten Hosen 
und die dunkelblauen Überröcke schwer 
bützen müssen. Aus jedem Acker, hinter 
jedem Busch, auf jeder Wiese hoben sie 
sich weithin sichtbar ab, erleichterten da 
mit unsere Aufklärung ganz bedeutend 
und gaben unseren Eewehrläufen Ziele, 
die leicht zu erfassen und damit gut 
zu treffen waren. Die französischen Ver 
wundeten und Gefangenen machten auch 
gar kein Hehl aus ihrer Benachteili 
gung. Neuerdings hat sich ihre Regie 
rung deshalb genötigt gesehen, alle 
Rücksichten auf Überlieferung fallen zu 
lassen und eine hellblaue Uniform ein 
zuführen (siehe Bild Seite 414). Die 
französische Zeitschrift „L'Jllustration", 
der das Bild entnommen ist, beginnt 
ihren Begleittert so bezeichnend fran 
zösisch, datz er nachfolgend wiedergegeben 
sei: „Wenn wir nicht seit einein Jahr 
die Verbesserungen in der Ausrüstung 
unserer Soldaten verfolgt hätten, so 
würden wir Mühe haben, beim Anblick 
dieser freien Haltung, dieses offenen 
Gesichtes, strahlend von Intelligenz und 
Entschlossenheit, Aufgewecktheit und 
sprühender Lebendigkeit, die unsere 
ganze Rasse kennzeichnet (allerdings!), 
in diesem Musketier und Grenadier, die 
auf das erste Zeichen hin zum Sturur 
bereit scheinen (!), zwei französische 
Soldaten zu erkennen." Militärisch 
interessant ist die Bewaffnung der 
beiden. Während der links stehende In 
fanterist wie früher mit Lebelgewehr 
und Bajonett bewaffnet ist, sieht man beim Grenadier, der 
die Bezeichnung „n6ttozwur"(„Schützengrabensüuberer"oder 
„Aufräumer") führt, nur Nahkampfwaffen, wie sie der mo 
derne Kampf im Schützengraben fordert. An seiner linken 
Seite'befindet sich ein Beutel voll Handgranaten, von denen 
er einige in der linken Hand hält. Hineingeschoben in das
	        
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