Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
nicht die Liebe, wohl aber die 
Achtung der Bevölkerung zu er 
ringen gewußt hat. Die Echtheit 
dieser Empfindung erhellt unter- 
andere in aus einem stetig wach 
senden Zutrauen, das schon häufig 
die Bevölkerung eroberter Gebiete 
dazu geführt hat, dem Feinde die 
Roheit und Verkommenheit der 
eigenen Landsleute zu klagen. 
Der Durchbruch der 
österreichisch - ungarischen 
Truppen in Ostgalizien. 
^Hierzu die Bilder Seite 365 bis 357.) 
Nach der Wiedereinnähme voll 
Lemberg durch die deutschen und 
österreichisch-ungarischenHeere(siehe 
Seite 102/103) befanden sich von 
den 64 000 Quadratkilometern ga- 
lizischen Landes, das die Russen 
noch im Mai 311 Beginn der großen 
Dllnajecoffensive behaupteten, nur 
mehr 11000 Quadratkilometer Land 
in Ostgalizien in russischem Besitz. 
Auch ails diesem Gebiet wäre der 
Feind bald vertrieben gewesen, 
wenn nicht die nunmehr einsetzende 
Offensive der deutschen Heere am 
Rarew, an der Weichsel und in den 
Ostseeprovinzen den Schwerpunkt 
der Kämpfe immer mehr in das 
russische Festungszentrum Polens 
verlegt hätte. Von den verbündeten 
Armeen Linsingen, Bothmer, Böhm-Ermolli und Pflanzer- 
Baltin in den äußersten Winkel Galiziens von Sokal am 
oberen Bug bis zum Dnjestr gedrängt, besaßen die 
Russen nicht mehr die Kraft, von hier aus Westgalizien und 
die Bukowina zu bedrohen. Nachdem die Armee Linsingen 
nach Norden gezogen war, wo sie sich am rechten Flügel 
der Armee Mackensen östlich des Bug an der Verfolgung 
der geschlagenen russischen Heere 
beteiligte, fand eine Neugruppie 
rung der Streitkräfte in Galizien 
statt. An die seit geraumer Zeit 
im südöstlichen Teile Galiziens er 
folgreich auf dem linken Dnjestr- 
ufer kämpfende Armee Pflanzer- 
Baltin schloß sich die Armee Graf 
Bothmer, die zusammen mit den 
unter dem Oberbefehl des Feld- 
marfchalleutnants Böhm - Ermolli 
(siehe Bild Seite 63) stehenden 
deutschen und österreichisch-unga 
rischen Truppenteilen längs der 
Zlota-Lipa das Zentrum bildete, 
an das sich links gegen den oberen 
Bug und das heißumstrittene So 
kal zu (siehe Seite 186—188) die 
Armee Puhallo (siehe Seite 281) 
anreihte, deren Kavallerie aus der 
Linie Wladimir-Wolynski—Kowel 
das russische Festungsdreieck Luck— 
Dubno—Rowno in Wolhynien be 
obachtete. Wochenlang lagen sich 
beide Gegner längs der Zlota-Lipa 
in der Defensive gegenüber, und 
die, amtlichen Berichte der öster 
reichisch-ungarischen Heeresleitung 
wußten täglich nur zu melden, 
daß die Lage in Ostgalizien un 
verändert sei. Die Russen benutzten 
diese Zeit, um ihre Stellungen am 
Ufer der Zlota-Lipa auszubauen, 
zugleich aber legten sie hinter ihrer 
Front an der Strypa und am Se- 
reth, den beiden anderen Neben 
flüssen des Dnjestr, Feldbefestigungen an und verstärkten 
die zahlreichen Brückenköpfe, die sie im Gebiet von Brody 
und Tarnopol errichtet hatten. 
Am 27. August endlich hielt Feldmarschall Erzherzog 
Friedrich, der Eeneralstabschef der in Galizien kämpfenden 
verbündeten Armeen, den Augenblick für gekommen, um 
auf der ganzen Front zum Angriff überzugehen und den 
Phot. Eugen Schöfer, Wien. 
Der österreichisch-ungarische Heerführer 
Feldzeugmeister Puhallo v. Brlog. 
Phol. A. Grohs, Berlin. 
Blick auf den Narew. Eine Proviantkolonne überschreitet den Fluß auf einer Notbrücke.
	        
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