Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

Die Schlacht beginnt. 
Bis Swolen waren wir am 12. Oktober vorgerückt, als 
uns ein Befehl noch mitten in der Nacht abrücken ließ, um 
uns auf dem Wege nach Garbatka der Gefechtsstaffel anzu¬ 
schließen, die um 11 Uhr vormittags erreicht wurde. In Po- 
litfchna begrüßte uns bereits der feindliche Kanonendonner, 
und von Garbatka her vernahmen wir das heftige Gewehr¬ 
feuer der wütenden Schlacht. Hinter einem Walde, dem 
Feinde unsichtbar, hielt die ganze Gefechtsstaffel, weiterer Be¬ 
fehle harrend. Schon nach kurzem Warten erhielten wir Be¬ 
fehl, über Janow bis an die Wegegabel, zwei Kilometer 
südöstlich Kosenizy vorzurücken. Als wir den Wald verlassen, 
sehen wir auch schon auf der Höhe des Gutes Janow die er¬ 
sten Schrapnells krepieren. Doch ruhig ziehen wir unseres 
Weges am Gute Janow vorüber bis zur befohlenen Stelle, 
die wir gegen Uhr nachmittags erreichen. Während in 
unregelmäßigen Abständen Schrapnells und Granaten in 
nächster Nähe einschlagen, stehe ich unter dem größten Ein¬ 
druck meines Lebens. Vor uns befindet sich eine Batterie in 
Stellung, nur durch einige Häuser von uns getrennt, hinter 
denen wir in Zügen aufgefahren sind, und wo wir dem Feinde 
unsichtbar bleiben. So sind wir denn mitten im feindlichen 
Schrapnell- und Granatfeuer, und unaufhörlich fahren die 
russischen Granaten vor und hinter uns in die Erde, und die 
feindlichen Schrapnells senden uns ihre verderbenbringende 
Ladung mit lautem Gepfeife entgegen. Nur wenige Meter 
von uns bäumt sich plötzlich die Erde empor, als ein feind¬ 
liches Geschoß mit donnerndem Getöse einschlägt, doch nur die 
Erde trägt die schmerzhaften Spuren dieses furchtbaren Krie¬ 
ges. Klatschend senden die weißen Wölkchen gleich einem 
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