Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

Von Sieg zu Sieg. 
Am Sonntag, dem 4. Oktober, waren wir im Gefecht bei 
Opatow und warfen die Russen zurück, haben auch viele Ge¬ 
fangene gemacht. Abends kamen wir dann im Regen im 
Quartier an, wo wir zuerst wieder etwas zu essen bekamen. 
Morgens ging eö (bis an die Knie im Dreck) weiter, bis ge¬ 
gen Abend in einem Walde Halt gemacht wurde. Schnell 
wurde etwas Essen aus der Feldküche empfangen, da kam auch 
schon der Befehl: Die Brigade greift an. Nun ging eö los 
durch Wald — endlos, schließlich wurde gehalten (gegen drei 
Stunden im Regen auf kalter, nasser Erde ohne Mantel) 
und dann ging es - ins Quartier. Der Feind hatte sich wie¬ 
der mal zurückgezogen. Nun kamen unerwartet, aber freudig 
begrüßt, zwei Ruhetage. Als Ersatz für Brot wurden Pell¬ 
kartoffeln gekocht. Ich entdeckte aber etwas Sauerteig im 
Laufe des Tages, ein Backofen war auch schnell zur Stelle, 
da die Leute alle selbst backen, und den Bäcker gab es in der 
Kompagnie, und schon wurde Brot gebacken. Hei, wie das 
schmeckte! Am dritten Tage ging es dann weiter, bis gegen 
Mittag hinter einem Hügelrücken Halt gemacht und Essen 
empfangen wurde. Plötzlich peng — peng, russische Granaten 
schlugen in der Nähe ein. Schon fährt aber auch unsere Ar¬ 
tillerie auf, und nun beginnt ein lustiges Geknall. Wir 
ziehen indessen in das nächste Dorf nach vorn weiter und 
machen es uns bequem. Obgleich wir nun von den Einwoh¬ 
nern, die sämtlich in Erdlöchern sich einquartiert hatten, er¬ 
fuhren, die Russen wollten gegen Abend das Dorf in Brand 
schießen, blieben wir ruhig drin. Sie taten es auch nicht, 
wahrscheinlich ließ unsere Artillerie sie nicht in Ruhe. 
Am nächsten Morgen rückte unser Bataillon ab, und zwar 
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