Volltext: Ueber die richtige Schreibung vieler Orts-, Fluß- und Berg-Namen in Oberösterreich

4 
mächtigsten Geschlechtes, welches durch vier Jahrhunderte in 
unserm Lande gewaltet hat und einer der imposantesten Ruinen 
im ganzen Dor augebiete nicht einmal richtig zu sprechen und 
zu schreiben wissen, zumal die Deutung nicht der geringsten 
Schwierigkeit unterliegt. 
Ueberhaupt wäre bezüglich der Schreibung unserer Orts¬ 
namen noch mancherlei zu bemerken, und ich kann eS mir nicht 
versagen, gerade vor dieser Versammlung, welche ein wissen¬ 
schaftliches Institut vertritt, eine einschlägige Bemerkung zu 
machen. Es ist nicht meine Absicht, dadurch Streit oder Ge¬ 
polter zu erregen, wie das vor bald zwanzig Jahren in einer 
verwandten Angelegenheit der Fall war, sondern ich werde mich 
darauf beschränken, Ihnen einige Fragen vorzulegen. 
Warum schreiben wir den Namen unseres Grenzflusses 
und der gleichnamigen Stadt immer mit einem doppelten N? 
Die Etymologie ist nicht zweifelhaft; Anisus, Anasus wurde 
stets nur mit einem einfachen Laute geschrieben, und die deutschen 
Urkunden bis in die letzte Hälfte des 14. JahrhunderS haben 
es ebenso gehalten. Auch unser großes Nationalepos sagt: zuo 
der Ense, bi Ense uf daz veld. 
In der Pfarre Ens befindet sich eine Ortschaft, welche 
gegenwärtig allgemein Volkerstorf geschrieben wird. Sie hat 
ihre Benennung von dem Schlosse Volkensdorf, dem Sitze eines 
der ältesten und berühmtesten Geschlechter des Landes ob der 
EnS. Sollen wir nicht wenigstens in der richtigen Schreibung 
des Namens der Geschichte ihr Recht wahren? 
Warum wird in Eferding das F verdoppelt? In allen 
Urkunden von 1075 an ist das unerhört. Sie schreiben, wie 
auch das Nibelungenlied Everding: si (Chriemhilt) was 
der nechsten nahte ze Everdingen komen. 
Ein Bezirk im oberen Mühlviertel, in welchem die Pfar¬ 
ren St. Peter, St. Johann und Niederwaldkirchen gelegen 
sind, wurde in den alten Zeiten von anno 1108 an urkund¬ 
lich „am Windberge — in Windeberge" genannt. 
Erst in späteren Zeiten ist den dortigen Gelehrten: den 
Pfarrern und Schullehrern, der Wind lästig geworden, und 
sie haben die Gegend „in Wim b erg" umgetauft und die¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.