Volltext: Der oberösterreichische Volksbildungsverein in den Jahren 1872 bis 1912

die Volksbildung zu sorgen. Es ist ferner die Verbreitung der auf wissenschaftlicher 
Grundlage beruhenden wichtigsten Grundsätze der öffentlichen und privaten Gesundheits¬ 
pflege äußerst wünschenswert und daher notwendig, daß in den Lehrer- und Lehrerinen- 
Bildungsanstalten ein systematischer Unterricht in der Hygiene durch Fachmänner ein¬ 
geführt werde, daß in den Volks- und Bürgerschulen, besonders aber in den Fort¬ 
bildungsschulen den Schülern die wichtigsten Grundsätze der Gesundheitspflege beigebracht 
werden, und zwar in den untersten Klassen in geeigneten Lesestücken für den Sprach¬ 
unterricht, in den oberen Klassen aber als ein Bestandteil des Unterrichtes in den Realien." 
Man sieht, daß auch das scheinbar abseits von der Vereinstätigkeit gelegene 
Gebiet des Unterrichtswesens Gegenstand ernster Beratung war. Mit Fug und 
Recht! Denn die Grundlage aller Bildung legt die Schule. An ihrem Bestände 
und an ihrer Tätigkeit hat jeder Bildungsfreund berechtigtes Interesse. Wir 
wollen ja doch nicht der Gegenwart allein leben und für die Gegenwart allein 
arbeiten und streben. Wir legen ja nur den Samen für eine Ernte, die die 
Zukunft ausreift. Kommende Geschlechter genießen die Früchte unserer Aussaat. 
In der Jugend liegt die Zukunft, in der Schule aber die Grundlage eines kräftigen 
gesunden Volkssinnes. Die meisten der in der obigen Entschließung ausgesprochenen 
Notwendigkeiten sind aber heute bereits durchgeführt. 
Die Abhaltung von Volksbildungstagen hatte sich neuerlich bewährt. Unser 
Verein war gewiß am meisten berufen, solche zu veranstalten und so ergab sich 
von selbst die spätere Abhaltung derartiger Veranstaltungen durch unseren Verein 
statt wie bisher durch einen für sich allein arbeitenden Ausschuß. In diesem Jahre 
spendete Herr M. Grubbauer neuerlich 30.000 Schulhefte. 
In Ausführung der beim Volksbildungstage gegebenen Anregungen trat der 
Ausschuß 1888 an den Verein der Ärzte heran mit dem Ersuchen, derselbe möge 
auf seine Mitglieder einwirken, sich herbeizulassen, bei den Wandervorträgen des 
Volksbildungsvereines sich zu beteiligen und hiebei Gegenstände aus der Gesundheits¬ 
lehre in volkstümlicher Weise zu besprechen. 
Mit Bezug auf einen eingelaufenen Antrag, es möge der Verein die Heraus¬ 
gabe eines dem Umfang und Inhalt nach für die landwirtschaftlichen Fortbildungs¬ 
schulen passenden Lesebuches in die Hand nehmen, trat der Ausschuß diesbezüglich 
mit der k. k. oberösterreichischen Landwirtschastsgesellschast in Verbindung. 
Herr Matthias Grubbauer überwies in dankenswerter Weise neuerdings 
19.000 Schreibhefte. 
Bei der am 17. März abgehaltenen Hauptversammlung trug der Verein 
eine Dankes- und Ehrenschuld ab, indem er die um den Verein so hochverdienten 
Männer, die Herren k. k. Landesschulinspektor Eduard Schwammest seinen ehe¬ 
maligen langjährigen Obmann, dann Seine Exzellenz Baron Schwarz-Senborn 
in Wien, den tatkräftigen Förderer, wie Schulrat Ed. Kittl und Professor I. Gärtner 
ob ihrer unvergänglichen Verdienste um die Bolksbildungssache einstimmig zu Ehren¬ 
mitgliedern ernannte. 
Die Jubelfeier des Jahres 1888 würdig zu begehen und anläßlich der Kaiser¬ 
feier neuerdings sein patriotisches Streben zu bekunden, wurde am 24. November 
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