Volltext: Der Kampf um den Suezkanal [35]

Berlin bis Leipzig entsprechende Kanal erforderte in den ersten 
Jahren einen Zeitaufwand von 48 bis 53 Stunden für jede Durch¬ 
fahrt. Die Einführung der elektrischen Beleuchtung und die Ver¬ 
mehrung der Ausweichstellen hat die Dauer der Durchfahrt in den 
neunziger Jahren im Durchschnitt auf 1872, neuerdings auf etwa 
1472 Stunden herabzudrücken gestattet. Störungen im Kanal¬ 
betrieb sind immerhin nicht ganz selten. Unausgesetzt müssen 
Bagger arbeiten, um die vom Wüstenwind stets aufs neue in 
den Kanal gewehten Sandmaffen zu beseitigen, und ein gelegent¬ 
liches Auflaufen von Schiffen, das natürlich jedesmal eine vorüber¬ 
gehende Störung im Kanalbetrieb bedingt, kommt nahezu all¬ 
wöchentlich vor. 
Die stets wachsenden Schiffsgrößen haben eine wiederholte 
Vertiefung und Erweiterung des Kanals erforderlich gemacht. 
Die nachstehende Tabelle gibt uns die wichtigsten Marksteine für 
den steten Ausbau des Kanals an: 
Jahr Mindesttiefe Spiegelbrette'^Sohlenweite 
m m in 
1869 . . . 772 58 22 
's 1896 . . . 872 — — 
1913 . . . 107, 80 45 
Bei Kriegsausbruch waren Arbeiten im Gange, die in einigen 
Jahren dem Kanal eine durchgängige Mindesttiefe von 117a m 
und eine Mindestsohlenweite von 60 m verschaffen sollten, doch 
sind diese Arbeiten noch nicht weit gediehen, und zur Bewertung 
des Kanals als strategisches Hindernis kommen für den gegen¬ 
wärtigen Krieg die oben fürs Jahr 1913 mitgeteilten Zahlen in 
Betracht. Auch die Hafenanlagen sind wiederholt wesentlich ver¬ 
bessert und erweitert worden: die nutzbare Hafensiäche von Port 
Said z. B., die 1896 erst 110 ha umfaßte, beläuft sich jetzt 
auf 263 ha. 
Die Betriebskosten machen seit Jahren etwa den dritten Teil 
der gesamten Einnahmen aus; im Jahre 1912 beliefen sich z. B. bei 
einer Gesamteinnahme von fast 136 Millionen Franken die Be¬ 
triebskosten auf rund 44 Millionen Franken. In den 15 Jahren 
von 1899 bis 1913 hat die Kanalgesellschaft insgesamt 300 Mil¬ 
lionen Franken für den Kanal aufgewendet, also mehr als drei 
Viertel der ursprünglichen Bausumme von 380 Millionen Franken! 
Daß unter diesen Amständen die Kanalgebühren hoch sein müssen, 
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