Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1928 (1928)

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Gletscherspalten sind womöglich senkrecht zu ihrem Verlauf zu 
übersetzen. Bei unsicher erscheinenden Brücken ist zu sichern. Es 
darf nie mehr als ein Mann die Brücke betreten. Bei Rasten aus 
Gletschern haben sich die Partien gruppenweise zu verteilen und 
einige Schritte Distanz zu nehmen, wie überhaupt auf Gletschern 
(mit oder ohne Seil) stets Distanz zu halten ist. Bei Ueberqueren 
von Gletschern sind der Sicherheit halber keine Höhenverluste zu 
scheuen und hiebet Senkungen aufzusuchen. Das gleichzeitige Gehen 
mehrerer Leute entlang einer Spalte ist zu vermeiden. 
Rettung aus Gletscherspalten. 
Bei Rettung von in Spalten Gestürzten ist jede Hast zu ver¬ 
meiden. War der Eingebrochene nicht angeseilt, so ist sofort alles 
verfügbare Seil herbeizubringen und der Gestürzte zu sichern, damit 
er nicht noch tiefer falle. Die Gefährden werden in üblicher Weise 
durch ein Seil verbunden, welches oben sofort zu sichern ist. Nun 
wird ein zweites Seih das an einen: Ende eine Schlinge hat, groß 
genug, um mit einem Fuße hineintreten zu können, zum Eingebro¬ 
chenen hinunter gelassen. Bei doppelt genommenen Seil entfällt na¬ 
turgemäß das Heranziehen eines zweiten Seiles, weil der Einge¬ 
brochene statt eines zweiten Seiles den einen Strang dos Doppel¬ 
seiles benützen kann. Das Verfahren ist hiebei folgendes: 
1. Der Eingebrochene zieht dieses zweite Seil durch die Brnst- 
schlinge zum Fuß herab und tritt in die Fußschlinge hinein, jedoch 
ohne zu belasten. 
2. Von oben wird dieses Nebenseil angezogen, wodurch das im 
Steigbügel befindliche Bein höhergehoben wird. 
3. Der Eingebrochene belastet nun dieses Bein und streckt es, 
wodurch er sich hebt und das Hauptseil entlastet. Nun nimmt der 
Eingebrochene das Hauptseil, zieht es durch die Brustschlinge, macht 
auf eine Beinlänge eine Fußschlinge und tritt mit dem anderen 
Fuß hinein, bolastet dieses Seil jedoch nicht. 
4. Bon oben wird nun dieses unbelastete Hauptseil angezogen, 
wodurch das zweite Bein des Eingebrochenen gehoben wird und 
derselbe nun dieses belasten und strecken kann. wodurch sich wieder 
das Nebenseil entlastet. 
8. Von oben wird nun das Nebenseil angezogen, wodurch das 
in dessen Steigbügel stehende Bein gehoben wird. Diese Tätigkeiterl 
wiederholen sich, bis der Eingebrochene auf dem Rande der Spalte 
angelangt ist. Die oberen haben es nicht nötig, an den unsicheren 
Spaltenrand heranzutreten. 
Hiebei ist die Seilsührung entsprechend durchzuführen. Dies 
hat den Vorteil, daß beide Füße zum Steigen benützt werden und 
daß der Körper, da die Seile durch die Brustschlinge gehen, nicht 
umkippen kann. Diese Art ist schneller und weniger anstrengend, 
wie alle anderen und hat den Vorteil, daß nur die entlasteten Seile 
hochgezogen werden müssen, dieselben sich aber am Spaltenrande
	        
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