Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1932 (1932)

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der Veit nicht. Nur wenn bisweilen sein 
Geldbeutel so leer war wie ein hungriger 
Studentenmagen, da begann der Veit ein 
klein wenig zu sieden. 
„Es ist halt soviel ungleich auf der 
Welt", meinte er: „die einen mögen schin 
den, darben und sich abrackern — sie kom 
men auf keinen grünen Zweig; die an 
deren können faulenzen und herumreisen, 
spielen und scherzen — sie bleiben pudel 
gesund und haben allezeit Kirchtag; ein 
bißchen ausgleichen tät' nit schaden — 
fett wohl nit!" 
Da nahm der Herrgott den Veit in 
die Kur. — 
Es war in der Nacht vor dem hohen 
Antlasfeste (Fronleichnam), da hatte der 
Veit einen wunderbaren Traum. Er 
träumte, er sei gestorben und vom Kirch 
turm herunter läute das Zügenglöcklein 
so traurig und wehmütig wie ein kläglich 
Weinen. — Dann sah er sich auf dem 
Himmelswege. — Er fürchtete sich zwar 
nicht, jedoch etwas bange wurde ihm nach 
gerade, wie es etwa gehen möchte. 
Es zogen viele Leute an ihm vorüber 
und, merkwürdig, fast lauter Herrenvolk. 
Kam da ein großer, schlanker Herr in 
schwarzem Frack mit einem hohen, gewich 
sten Kübelhute, auf seiner Brust viele 
Kreuze, Sterne und Medaillen. Hinter 
ihm gleich eine Frau in Samt und Seide; 
sie rauschte vorüber und würdigte den 
armen Schüsseldreher keines Blickes. Wie 
der kam und ging es; dort einer in glän 
zender Uniform, einen Federbusch auf 
dem Hute; hier Frauen und Herren, jetzt 
gar ein Wagen, von zwei Schimmeln ge 
zogen und voll Herrenvolk. Zuletzt kamen 
noch zwei Bergfexen mit Meilenstiefeln 
und eisenbeschlagenen Stöcken. Die hatten 
gewaltige Eile und nicht umsonst; sie 
waren ja schon vorgestern vom Hexen 
kofel abgekugelt und zwei Tage herum 
geirrt. 
„Sind wir da recht auf dem Himmels 
wege?" fragten sie von weitem; „es gibt 
hier nirgends keine roten und blauen 
Striche, auch keine Wegtafeln; man kennt 
sich nicht aus." 
„Mein' schon, ihr seid recht!" erwiderte 
der Veit — und fort waren sie. Da wurde 
es dem Veit noch banger; er fürchtete, 
daß für ihn kein Plätzchen mehr übrig 
bleibe, wenn so viele schon vor ihm kom 
men und dazu noch so noble Herrschaften. 
Allein, wie er vor das Himmelstor 
gelangte, da fuhr der Wagen, der ihm 
begegnet war, wieder zurück; die Herr 
schaften waren noch alle drinnen. Auch 
mit den anderen hatte es seinen Haken. 
Die zwei Bergfexen muhten gleich ab 
fahren. 
„Die können wir nicht brauchen; die 
würden uns ja die schönen Böden zer 
treten und alle Ecken mit ihren häßlichen 
roten und blauen Farben anstreichen", 
meinte der heilige Petrus. 
Der große, schwarze Herr deutete auf 
seine Brust, auf die Sterne und Kreuze 
und erzählte, was er alles vollführt, wie 
viel er in der Welt genützt habe. 
„Du bist schon gezahlt", erklärte Sankt 
Petrus; „du hast ja Kreuze und Sterne." 
Es kam auch die stolze Frau in ihrer rau 
schenden Kleidung und erzählte, wie sie 
oft für arme Waisenkinder und Verun 
glückte ein Tanzkränzchen oder einen Un 
terhaltungsabend gegeben usw.; auch die 
anderen alle drängten sich heran und mel 
deten ihre Verdienste. Jedoch der Him 
melspförtner bemerkte kurz: „Ihr habt 
euren Lohn schon empfangen!" und zog 
sich zurück. 
Der Veit begann zu zittern und zu 
beben. Da wandte sich der Heilige noch 
einmal um und rief: „Ist der Schüssel- 
Veit nicht da?" — 
„Wohl, da bin ich!" schrie der Veit 
und mit einem Sprunge war er an der 
Tür. 
„Kommt nur!" sagte der Pförtner: 
„Ihr seid angemeldet; man wartet aus 
Euch." 
Die Tür ging auf und zu und die Her 
renleute draußen schauten verwundert 
nach. Dem Veit aber war so wohl; er 
hätte aufjauchzen mögen vor Lust und 
Wonne. 
Das war ein Glanz und ein Licht, das 
ihm die Augen blendete? Und da vorn 
auf dem Hügel die himmlische Stadt, so 
nahe und doch wieder so weit, so luftig 
und dünn, wie aus einem silbernen Nebel 
gebaut; und dort die vielen tausend 
Türme und Türmchen und Säulen! Das 
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