Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1925 (1925)

XtnterXjaltenfces. 
Ein Wunderkind. „Da les' i grad' von die 
Wunderkinder. Lächerlich! Mei' Tochter, die 
Sali, dös is a Wunderkind, die spielt not Klavier, 
die malt und dich't nöt und geht in ka Madel 
gymnasium !" 
Angenehme Beschäftigung. „Wie geht's 
denn eigentlich Ihrem früheren Hausmeister?" 
— „O gut: der handelt jetzt mit Butter und fin 
det sein Brot dabei." 
Vater (seinen Jungen züchti 
gend): „Glaub' mir, Fritz, es 
tut mir mehr weh als dir. 
Fritz: „Ja, aber nicht auf 
selben Stelle." 
Fritz zeigt nach den Ferien 
dem Lehrer das von den Eltern 
unterschriebene Zeugnis. Unter 
schrift: „Gelesen und verhauen." 
„Verfügt Ihr Kollege über 
ein gutes Gehalt?" — „Er ver 
dient ein gutes Gehalt, abe 
verfügen tut die Frau darüber. 
Fatal ausgedrückt. Reisen 
der: „In Spanien findet man so 
gefährliche Gebirgspfade, daß 
selbst der vorsichtigste Esel sie 
nicht beschreiten kann. Ich selbst 
habe es versucht, aber es ist 
mir nicht gelungen." 
Der gefällige Kleine. Die 
Mutter schlägt Zucker klein. 
Fritzchen: „Mama, soll ich das 
Zuckerstückchen, welches dir auf 
die Erde gefallen und staubig ge 
worden ist, vielleicht rein lecken?" 
„Recht einladend." Ein un 
garisches Lokalblatt berichtete: 
„Der in Wien um den Betrag 
von 106OFl. angekaufte Totenwagen ist nunmehr 
daselbst angekommen und wird nach kommis- 
sioneller Uebergabe in Betrieb gesetzt werden. 
Derselbe ist überaus elegant und recht einladend 
ausgestattet." — Man erinnert sich da unwill 
kürlich jenes Sarghändlers, der auf die Frage, 
welcher Unterschied zwischen Metallsärgen und 
Holzsärgen eigentlich bestehe, gutmütig antwortete: 
„Wissen S', die Metallsärge sind viel eleganter, 
aber die Holzsärge sind — gesünder!" 
Ein chinesischer Ausspruch. Wenn der Sä 
bel gerostet, die Pflugschar spiegelblank, die Ge 
fängnisse öde, die Speicher gefüllt, die Stufen 
der Gotteshäuser abgenutzt und die Treppen der 
Gerichtshöfe mit Unkraut überwuchert find, wenn 
endlich die Aerzte zu Fuß gehen, die Bäcker 
reiten und die Literaten fahren, dann erst ist 
das Reich gut regiert. 
Ein Farbenspiel. Wenn ein farbiger Eng 
länder am Gründonnerstage ins Rote Meer 
fällt und mit einem blauen Auge davonkommt 
und dann die Gelbsucht bekommt, so ist das 
gewiß ein Farbenspiel. 
Zerstreut. Professor (lächelnd): „Kathrine, 
sehen Sie doch 'mal! Hier im Zimmer muß die 
Katze irgendwo stecken, ich höre sie immer er 
bärmlich miauen!" Kathrine: „Aber, Herr Pro 
fessor, Sie sitzen ja darauf." 
Gemütlich. Bahnhofvorstand (in der Bahn 
hofwirtschaft, über die schon wiederholt Beschwer 
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Der kleine Sohn Moriz des jüdischen Wucherers „Schmußeles" 
fragts eines Tages seinen Vater: „Du, Tateleben, sag' mir ein 
mal, was ist das, ein Kapitalverbrechens" — Hierauf sagte der 
alte Schmußeles zu seinem Sohn: „A Kapitalsverbrechen, mein 
Kind, ist, wenn du kannst haben vierzig Prozent und du nimmst 
bloß sechse!"
	        
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