Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1916 (1916)

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Dichters ansichtig wurde, ihm zurief: „Dieser 
muß Unterrichtsminister werden". 
Aber Adalbert Stifter war nichts weniger 
als ein Freiheits-Schwindler. Streng recht 
lich und loyal gesinnt, konnte er an dem 
Grabdenkmal Adalbert Stifters am Ariedyofe in Linz. 
wilden Treiben der damaligen Tonangeber 
in Wien keine Freude haben; er zog sich 
daher mit seiner lieben Gattin nach Linz 
zurück, wo er im Hause nächst dem Gasthofe 
„zum Erzherzog Karl" an der Donau seine 
Wohnung nahm, und mit Malerei, Schrift 
stellerei und, als eine seiner Lieblingsbeschäf 
tigungen, mit der Restaurierung antiker 
Möbeln für seinen Hausgebrauch, seine Zeit 
angenehm zu verbringen und die Unannehm 
lichkeiten zu vergessen, die er in seinem 
früheren Aufenthalte 
in Wien erfahren 
hatte. Allein auch 
der erste Sommer, 
welchen er in der 
Hauptstadt Ober 
österreichs verlebte, 
wurde für ihn eine 
heiße Zeit, von wel 
cher er in einem im 
September 1848 ge 
schriebenen Briefe 
sagte: „Ich habe in 
diesem Sommer un 
endlich gelitten. 
Selbst der Tod ist 
süßer als solch ein Le 
ben, wo Sitte, Heilig 
keit, Kunst, Gött 
liches nichts mehr ist, 
und jeder Schlamm 
und jede Torheit, 
weil jetzt Freiheit ist, 
ein Recht zu haben 
meint, hervorzu 
brechen." Aus jenen 
Tagen desAufenthal- 
tes Adalbert Stifters 
in der freundlichen 
Landeshauptstadt 
Oberösterreichs sind 
nun dem Verfasser 
dieser Zeilen noch 
viele jener glücklichen 
Stunden in Erinne 
rung, welche er mit 
seinem edlen Freunde 
Adalbert Stifter und 
dessen würdigen 
Kunst- und Gesin 
nungsgenossen Karl 
Adam Kaltenbrunner und Franz Stelzhamer 
verbrachte. 
Da war es ja der edle „Oberösterreicher 
mit Leib und Seele" Karl Adam Kalten 
brunner, von welchem Dr. Friedrich Hoff- 
mann sagt, daß er sich in Wien, wo er (als
	        
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