Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1909 (1909)

  
  
  
  
  
  
„Wer hätte das gedacht,“ ſprachen die Um- 
stehenden zu einander, „daß dieſer rohe 
Menſch ſein Kind ſso lieben könnte!“ An 
die wahre Ursache seiner furchtbaren Auf- 
regung und Verzweiflung dachte wohl 
niemand. Niemand entdeckte den Einbrecher, 
ſelbſt das Gericht fand den Mörder nicht. 
  
  
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häuſern herumzusitzen, arbeitete er jeßt den 
ganzen Tag. Ein düſterer Ernst lag über | 
ſeinem Antlitze, und waren ſeine Züge vor- | 
her abstoßend und roh gewesen, so trat 
jetzt noch etwas Scheues und Unheimliches 
hinzu, das Böſes ahnen ließ. Er getraute | 
ſich nie mehr, seiner Frau gerade ins Ant- | 
litz zu ſchauen; erſchrocken ſenkte 
  
  
  
  
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Se. Erzellenz Arbeitsminister Dr. Geßmann. 
Eines ſah man nur, was auffiel, ohne daß 
es jedoch auf die Spur des Täters geleitet 
hätte : Beim Vater des kleinen Miniſtranten 
war eine merkwürdige Veränderung vor ſich 
gegangen. Er kehrte nie mehr, wie man an- 
fangs geglaubt hätte, zu seinem früheren 
Leben der Trunkenheit zurück. Keinen Schritt 
mehr tat er, um seine früheren böſen Zech- 
genoſſen aufzuſuchen. Anstatt in den Gaſt- 
  
war, er, deſſen Unglaube bekannt, 
ſeinen Platz nicht unter den 
es, ſeinen Blick zum Altare zu 
erheben, vor dem die Mini- 
ſtrantenknaben knieten. 
hofe. Dort kniete er hin vor 
  
eigenen Kindes ?“ 
Das Grab des kleinen Martyrers verriet 
ſein Geheimnis nicht; wenn er aber ſo 
! er vor ihr die Augen zur Erde. | 
Was aber das Wunderbarſte 
der nur über Religion, Kirche 
und ihre Priester lästerte, + 
er fand sich jeden Tag bei der 
hl. Meſſe ein. Doch nahm er 
übrigen Leuten ein, ſondern 
blieb ganz rückwärts bei den 
Kirchtüre, und nie wagte er 
| Wenn die Nacht ganz finster q 
und schwarz war, dann schlich Jom lie 
er sich aus dem Hauſe, strich | 
entlang den Hecken und auf ein- | 
ſamen Wegen hin —.zum Fried- | 
das Grab ſeines „kleinen Pepi“, 
das immer mit friſchen Blumen 
geziert war, neigte ſein Haupt | 
tief hinab und preßte dann die 
Lippen auf die feuchte, kühle 
Erde. Und ſtille, stille, als ob | 
ſelbſt die Grabeserde sein Ge- | 
heimnis verraten könnte, flüſterte | 
er in sie hinein: „Mein lieber 
Pepi, haſt du mir verziehen! | 
Antworte mir, mein ſüßes, | 
gutes Kind, bin ich auf immer 
verloren dafür, daß ich meine | 
frevelhafte Hand an den Kelch 
des Herrn legte und daß ich unſchuldiges | 
Blut vergoſſen habe, das Blut meines 
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weinte und klagte, dann ſchien es ihm, als nIch de 
ob er aus den Tiefen desſelben eine Stimme | 
hörte: „Vater, verzage nicht; der liebe Gott | 
verzeiht jedem, der um Verzeihung bittet.“ 
Sprach 
Als du 
Maria 
 
	        
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