Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1906 (1906)

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Der: Dornbau. 
Turmbeleuchtung des neuen Domes 
am Mai ^905. 
it großer Befriedigung wird von 
allen Freunden des Dombaues wahr 
genommen, daß dieser im Jahre 1905 
einen bedeutenden Fortschritt gemacht hat. 
Schon steht die Mehrzahl der Granitsäulen 
im Langschiff und gewähren diese äußerst 
sauber und rein gearbeiteten Säulen einen 
schönen Anblick. Doch lassen wir unseren 
bewährten Bauleiter Schlager wieder über 
die Tätigkeit am Bauplatze im Jahre 1905 
erzählen. Derselbe schreibt im Anschlüsse 
anseinen vorjährigen Bericht imPreßvereins- 
kalender: 
Arbeiten am Mariä Empfängnis- 
Aomöau in Linz. 
Vom 11. Oktober bis 30. November 1904 
wurden die Fenstersohlbänke an der rechten 
Seite des Lang- und Que.schiffes, sowie 
noch einzelne Steine der 10. Schichte am 
Lang- und Querschiff versetzt. Mit dem 
Versetzen der 11. Kapellenschichte wurde be 
gonnen. Infolge Eintretens sehr kalter und 
rauher Witterung wurden nun die Versetz 
arbeiten eingestellt und die Mauern mit 
einem Schutzdache versehen. Vom 1. bis 
24. Dezember 1904 wurden die Fundamente 
für die Säulen freigelegt, mit einer Beton 
schichte ausgeglichen und daraufrauhe Quader 
als Säulenaufstand versetzt. 
Vom 27. Dezember 1904 bis 28. Fe 
bruar 1905 wurden verschiedene Aus 
besserungen an der Einplankung, an den 
Werkstätten und Werkzeugschupfen, sowie an 
den Dombauhäusern vorgenommen. Ueber 
den Winter wurden zum Teil die Werkstücke 
für die Säulen von Granitwerk Poschacher 
in Neuhaus geliefert. 
Am 1. März 1905 wurde mit dem 
Versetzen der Säulen begonnen. Zum 
leichteren und bequemeren Versetzen der 
schweren Werkstücke zu den Säulen wurde 
von NonsiMoro Prälaten Zeininger ein 
sogenannter „Derrik" (ein amerikanischer 
Krähn) vorgeschlagen und vom Dombau 
komitee beschlossen, einen derartigen Derrik*) 
anzuschaffen. Derselbe entsprach den Er 
wartungen vollkommen und es konnte mit 
demselben mit einer sicheren Leichtigkeit das 
schwierige Versetzen ausgeführt werden, wozu 
sonst ein kostspieliges Gerüst hätte aufgestellt 
werden müssen. (Siehe Abbildung S. 130.) 
Am 21. März wurde wieder mit dem 
Versetzen der 11. Kapellenschichte angefangen 
und bis 22. April auch die 12. Schichte 
fertig versetzt. Am 25. April wurden die 
nötigen Vorbereitungen zur Jmmakulatafeier 
getroffen, Fahnenmasten aufgestellt, der 
Abschlußzaun weggeschafft und der Bauplatz 
zusammengeräumt; nach der Krönungsfeier 
wurde die Abschlußplanke wieder instand 
gesetzt, die Dekoration rc. entfernt und dem 
Dombauplatze wieder das vorherige Gepräge 
gegeben. Hernach wurde wieder mit dem 
Versetzen begonnen und den Sommer über 
bis 28. September die 11., 12.. 13. und 
14. Schichte des Langschiffes, die 12. Schichte 
des Querschiffes, sowie die 13. Kapellen 
schichte fertig versetzt. Ferner sind nun auch 
die Granitsäulen bis zur Kapitälhöhe fertig 
*) Die Beschreibung dieses Derrik, der gewiß 
auch bei anderen Monumentalbauten Verwendung 
finden wird, findet sich im Machest 1905 der Zeit 
schrift „Ave Maria", Nr. 110. 
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