Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1902 (1902)

Person den Pfarrer belästigte und die Leute 
gegen ihn aufhetzte. 
Ein heftiger Sturm erhob sich gegen 
Pfarrer Dafrid, als dieser im April 1613 
den Sohn seines Bruders mit Bewilligung 
des Propstes von St. Florian in der Kirche 
begraben lassen wollte. Diesmal war der 
Unruhestifter der Zechmann Rottbaur. 
Pfarrer Dafrid war nicht lange auf 
seinem unruhigen Posten, denn er starb 
schon am 26. März 1615. 
IillerGick KraWisten ans dein allen Inzer Iriedhes. 
Von Friedrich Pesendorfer. (Nachdruck verboten.) 
Im Jahre 1811 erschien in Linz, „zu 
haben in der akad. Kunst- und Buchhandlung" 
ein Büchlein „Blumenlese von Grab 
schriften und Denkmählern, welche 
auf dem Gottesacker der k. k. Hauptstadt 
Linz befindlich sind". Der Herausgeber hebt 
den Nutzen solcher Sprüche hervor, indem 
er in der Einleitung sagt: „Solche Er 
innerungen an Verstorbene rühren die Herzen 
der noch Lebenden, und bewegen selbe zu 
dem Opfer eines andächtigen Ge 
betes, an welches sonst manchmal nicht 
gedacht worden wäre". 
Wir entnehmen dem Büchlein einige 
Grabschriften. Eine lautet: 
Hier ruhen vier Gcschmisterte: 
FranzHaller, Regenschori der Stadt- 
psarr, ist gestorben den 13. März 1796 
seines Alters 86 Jahre. 
Anna Hallerin, ist gest. den 
30. Jänner 1799 ihres Alters 71 Jahre. 
Katharina Hallerin, ist gest. den 
7. März 1795 ihres Alters 77 Jahre. 
Karl Haller, Bassist, ist gest. den 25. 
(Monat und Jahr nicht mehr leserlich.) 
Leser bettet für sie. 
Durch hundert Jahre sangen 
Drey Haller das Lobgottes 
In hiesiger Mutte, kirche. 
Der Vater und zwey Söhne 
Bon denen ist der letzte 
Der Stifter dieses Steines 
Durch Ewigkeiten setzen 
Sie oben fort im Himmel, 
Was sie hier angefangen. 
Der bürgerliche Schneidermeister Joseph 
Ebmer zu Linz, f 1799, besitzt folgenden 
Grabvers auf dem von seinem priesterlichen 
Sohne gesetzten Grabstein: 
Der kleine Hügel, der hier mein Leib versteckt, 
Muss ihn als Hochzeitskleid alsdann mir wieder geben, 
Wenn zu des Mahles Lamm und zu den ewigen Leben 
Mich und die Meinigen der Engel Gottes weckt. 
koLuit fü. Ignat. Ebmer, Paroch. in Ansfelden. 
Robert Roth, bürg. Handelsmann, 
ließ seiner Ehefrau Katharina, f 1800, 
folgenden ergreifenden Vers, auf ihr Grab 
mal setzen: 
Von dreyen Kindern ward ich glücklich zwar ent 
bunden, 
Beim vierten Kind hab ich mein Lebensend gefunden. 
Wie eine Märtyrin musst' ich mein Leben enden, 
Um mich von zeitlichen zum ewigen Leben wenden. 
Behüt Dich also Gott, geliebtester Gemahl, 
Auch euch ihr lieben Söhn beschütz Gott überall, 
Lebt wohl ihr lieben Söhn, leb wohl mein lieber 
Roth! 
Ihr bethet dort für mich, und ich für euch bei Gott. 
Amen. 
Ein Laborant in der Apotheke der 
barmherzigen Brüder in Linz, Joseph Ober 
mayer, f 1807, 17 Jahre alt, erzählt 
uns von seinem Grabe aus: 
Obschon ich täglich für die Kranken 
Muss Medicinen zubereiten, 
Und musste öfters in Gedanken 
Für's Heil der armen Kranken streiten, 
So blieb mir doch das Kraut des Lebens 
Zur Todesstunde unbekannt, 
Mein Praxis war vergebens, 
Ich starb als armer Laborant. 
Das Grab des Johann Michael Richter, 
bürgert. Gastgeb „zum goldenen Stuck" in 
Linz, trägt den Vers: 
Geliebte Kinder, Kindeskinder! 
Der Grabstein bleibet euch nicht minder 
Als den Verstorbenen geweiht. 
Auch euch klebt an die Sterblichkeit 
Ich Johann Michael Richter 
War dieses Steins Errichter 1799. 
Beurlaubung der Frau Theresia Rich 
terin, erste Gemahlin des Stifters dieses 
Grabmahles:
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.