Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1897 (1897)

Die Farbe des österreichischen Kaiserthumes ist schwarz-gelb. 
Die Farbe des preußischen Königshauses dagegen ist schwarz-weiß. 
Die Farben Bayerns (Kaiserin) sind weiß-blau. 
Die Farben Belgiens (Kronprinzessin-Witwe) sind squer getheilt von oben nach untens schwarz-roth-gelb. 
Die Revolutionssarben des 48ger Jahres sind Slangs gethei'tj schwarz-roth-gold. 
Landwirtschaftlicher Hauskalender. 
Januar. Klee und Leinsamen ist in den kältesten Tagen 
zll dreschen. — Das Thauwasser ist von den Saaten abzuleiten; 
der ausgefahrene Dünger ist zu streuen. — Auf Wiesen entfernt 
man die Ameisenhaufen, räumt die Abzugsgräben und rodet 
Gesträuch aus. Man gebe reichliche Streu uud halte die Ställe 
warm. — Die Obstbäume werden ausgeputzt uud beschnitten; 
Raupennester vertilgt; Spalierobst mit Strohmatten bedeckt. 
Februar. Bei Thanwetter durchgehe man die Felder, 
räume die zugefallenen Wasserfurchen aus und verschaffe dem 
Wasser Abfluss. — Sind auf den Wiesen d-ie Gräben noch nicht 
gehoben, so muss es jetzt geschehen. — Schafe, welche im Juli 
lammen sollen, sind jetzt zu paaren. — Man bepflanzt Weide 
plätze, Flussufer u. dgl. mit Pappeln, Erlen, Weiden, Ulmen 
und Akazien und verwahre sie mit Pfählen und Dornen. 
März. Man egge bei trockener Witterung die Weizen- 
und Kleefelder und lese von letzteren die Steine ab. — Bei 
günstiger Witterung werden Sommerroggen, Erbsen, Bohnen, 
Wicken gesäet. — Auf den Wiesen.sind die Maulwurfshausen 
und andere Unebenheiten zu beseitigen und überhaupt alle fremden 
Dinge zu entfernen. 
April. Wenn die Obstbäume blühen, ist die beste Bleich 
zeit. — Auf dem Schüttboden Nluss man das Getreide öfters 
umschaufeln. — Sommerweizen, Gerste, Kleesamen, Waid, Hanf 
und Lein werden gesäet und Kartoffeln gelegt. — Die Saatfelder, auf 
welchen der Frost viele Pflanzen emporgezogen hat, sind zu walzen. 
Mai. Bei trockener Witterung werden die Sommersaaten 
gewalzt. — Es kann nun mit der Grünsütterung nach und nach 
begonnen werden; die Schafe werden gewaschen und geschoren. 
— Die veredelten Bäume sind fleißig zu begießen. — Auf die 
Raupen muss man emsig Jagd machen. — Verpflanzt werden 
Mangold und Salat; die Mistbeeten werden immer mehr gelüstet. 
Juni. Es werden Kohl und Rüben gepflanzt, Kartoffel-, 
Mais- und Bohnenfelder geeggt, die Hirse gejätet und behackt. 
— Zwei- und dreischürige Wiesen werden gemäht. — Da die 
Grünfütterung im vollen Gange ist, muss man reichlich einstreuen, 
oft ausmisten und die Thiere sehr reinlich halten. — Herunter 
hängende Weinreben werden angebunden, unfruchtbare Seiten 
reben abgeschnitten. 
Juli. Zu Anfang des Monats fällt die Raps- und Rüb 
senernte, zu Ende des Monats wird in der Regel der Roggen 
geschnitten. — Es wird Winterraps gesäet und das Brachfeld 
gepflügt, — Die Lämmer dürfen nicht bei Regenwetter ausge 
trieben werden. — Man macht Kapaunen und Poularden. 
August. Brunnen und Wasserleitungen sind zu reinigen. 
— Sommerobst wird getrocknet und eingemacht. — Die Ernte 
wird fortgesetzt in Weizen. Hafer, Gerste und Sommerfrüchten. 
— Ein- und dreischürige Wiesen werden: gemäht. 
September. Es wird gedroschen; Kraut eingelegt. — 
Die Oefen werden in Stand gesetzt. — Es wird Rübsen, Roggen, 
Weizen gesäet. — Es wird Klee gemäht und getrocknet. — Der 
Hopfen wird geerntet. — Zu Ende des Monates kann man das 
Rindvieh auf den Wiesen weiden. — Es beginnt die Holzfällung. 
Oktober. Es wird Roggen und Weizen gesäet; Stoppel 
felder werden gepflügt, Dünger zu Früchten für das nächste Jahr 
gefahren. — Die Kartoffelernte wird wonlöglich beendet. — Man 
muss öfter nach dem geernteten Hopfen sehen, damit er sich nicht 
erhitzt. —Man muss allmühlig von der Sommer- znr Winterfütter 
ung übergehen und früh vor dem Austreiben etwas Trocken 
futter im Stalle geben. 
November.. Es wird Sauerkraut eingemacht. — Mit 
dem Dreschen wird fortgefahren. — Brunnen und Wasserleitungen 
sind mit Stroh einzubinden und mit Mist zu bedecken. — Die 
etwa noch im Felde stehenden Rüben sind auszunehmen. — Die 
Thiere hütet man vor Erkältung und hält deshalb die Ställe 
warm. — Man umgräbt imb düngt die Bäume. 
Deeember. Die Verrichtungen im Hause sind wie im 
November. — Die Kellerlöcher muss man mit Mist bedecken uud 
die Thüren mit Stroh verstopfen. — Auf dem Getreideboden 
verwahre man Fenster und Läden gut, damit es nicht hineinschneit. 
A. = Abt. Ä.= Äbtissin, Ap. = Apostel, 
Ap.-Sch. — Apostell Schüler. 
B. = Bischof, Bek. — Bekenner, Büß. — 
Büßerin, Br. — Bauer. 
c. — circa — um das Jahr. 
EB. — Erzbischof, Eins. = Einsiedler. 
Abkürzungen 
wie sie im Festkalender vorkommen: 
Fr. — Frater (Mönch). 
I. = Jungfrau, Jes. = Jesuit. 
K. — König oder Königin, Kais. ^--Kaiser 
oder Kaiserin, Kl. — Kirchenlehrer, 
KV. — Kirchenvater. 
■■*+ Masse. -H- 
M. — Martyr. 
Ordst. — Ordensstifter, Of. — Offieier. 
P.—Papst, Pr. —Priester, Pfr.— Pfarrer. 
W. — Witwe. 
t hinter dem Namen — gestorben. 
Einen vollkommenen Ablass können während des ganzen Jahres gewinnen: 
Die Mitglieder der Herz Jesu-Bruderschaft am ersten Freitage oder Sonntage, sowie außerdem an einem anderen frei 
wählbaren Tage eines jeden Monates; die Mitglieder des Gebetsapostolates an irgend einem Freitage und an einem anderen be 
liebigen Tage eines jeden Monates; die Mitglieder der Rosenkranz-Bruderschaft an jedem ersten Monatssonntage; die Mitglieder 
der Herz Mariä-Bruderschaft an zwei beliebigen Tagen eines jeden Monates; die Mitglieder des IN. Ordens des hl. Franciscus 
am Tage der üblichen Versammlung und an einem anderen beliebigen Tage jeden Monates (zweimal im Jahre mit päpstlichem 
Segen); die Mitglieder des Familienvereines an einem Tage jeden Monates; die Mitglieder der Josefi-Bruderschaft, des Sanet 
Michaels-, Vincenzi- und Leopoldi-Vereines einmal in jedem Monate; die Mitglieder der Herz Jesu-Bruderschaft, sowie die des 
III. Franciscaner-Ordens können überdies die Stations-Ablässe gewinnen.
	        
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