Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1890 (1890)

nser Bischof. 
ochfestlich war der Anblick 
der Landeshauptstadt 
Linz am 4. Mai des ver 
flossenen Jahres 1889. 
Galt es doch, einem in 
der weiten Diöcese schon 
längst bekannten und geliebten Landsmanne und um 
das katholische Volk Oberösterreichs bereits so sehr ver 
dienten Diöcesanpriester, als unserm neuen Bischöfe, 
den ersten Tribut der Ehrfurcht und Liebe zu zollen. 
Laut wiederhall 
ten die hohen Ge 
wölbe der maje 
stätischen Kathe 
drale von dem 
tausendstimmi 
gen „Großer 
Gott wir loben 
dich", als der 
neue Oberhirte 
dieselbe betrat u. 
nicht enden woll 
te der lange Zug 
des Clerus, der 
freudig bewegt 
vortrat, seinem 
Oberhirten das 
Homagium zu 
leisten. Nie wird 
diese große kirch 
liche Feier dem 
Gedächtnisse 
derer entschwin 
den, die Zeuge 
dieses hochwich 
tigen Tages wa 
ren. Im Ver 
laufe der ersten 
Woche der neuen 
bischöflichen Re 
gierung trafen 
verschiedene De 
putationen ein, 
um dem hoch 
würdigsten 
Herrn, der als 
Landeskind mit 
denSeinigen mit 
oberösterreichischer Herzlichkeit verkehrte, die geziemende 
Verehrung zu erweisen. Unter diesen Deputationen be 
fand sich auch die zahlreiche Gemeindevertretung des 
Marktes Waizenkirchen, die es sich als Heimatsgemeinde 
des neuen Bischofes angelegen sein ließ, das ebenso 
prächtig als originell ausgeführte Ehrenbürger-Diplom 
zu überreichen. Idee und Text wird wohl dem da 
maligen Herrn Pfarrprovisor, jetzt Pfarrer von Aschach 
an der Steyr, dem hochw. Herrn Johann Trauner, 
zuzuschreiben sein, während ein Altersgenosse des 
hochwürdigsten Bischofes, Herr Maler Anton Eder, 
Bürger von Waizenkirchen, die mühevolle Zeichnung und 
die Schrift ausführte. Der obere Raum des gothischen 
Bogens zeigt uns den großen Platz des Marktes 
Waizenkirchen so dargestellt, dass (links vom Beschauer 
aus) das Geburtshaus des hochwst. Bischofes die Häuser 
reihe schließt. Ueber diesen geräumigen Platz trug man 
in den kalten 
Tagen des Ja 
nuars 1845 das 
von der Vorse 
hung zum Linzer 
Bischöfe auser 
wählte Knäblein 
zur Taufe, das 
durch Gottes 
Fügung den Na 
men des großen 
hl. Bischofes von 
Genf Franz Sa- 
lesius erhielt. 
Passend wandte 
daher am Sonn 
tage nach der 
kaiserlichen Er 
nennung der be 
redte Prediger 
in der Heimats 
pfarrkirche die 
Worte desEvan- 
geliums auf 
Waizenkirchen 
an: „Und du 
Waizenkirchen 
bist nicht der ge 
ringste aus den 
OrtenOberöster- 
reichs, denn aus 
dir sollte ein 
Mann hervor 
gehen, der dein 
Volk regieren 
wird." Freudige 
Gefühle rief diese 
ehrendeBotschaft 
hervor und mit fast ehrfürchtigen Blicken betrachteten 
die Waizenkirchner das Haus Nr. 62 und erzählten 
sich die verschiedenen Schicksale der Familie Doppel 
bauer. In den beiden oberen Ecken des Diplomes 
finden sich drei Häuser. Das dem Beschauer nächste 
links ist das erwähnte Haus, einerseits vor dem Brande 
1874, anderseits in seiner jetzigen Gestalt. Der kleine
	        
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