Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1885 (1885)

Unsere Biloer. 
Der „Pressvereinskalender“ für 1885 bringt vor allem das wohlgetroffene Portrait unseres 
Hochwürdigsten Herrn Bischofes Franz Joseph im Festornate in jedes katholische Haus. Hochdieser selbst 
stellte dem Autor des Kalenders ein großes, prachtvolles Oelgemälde zur Anfertigung des Oelfarbendruckbildes) 
zur Verfügung; und als Ihm letzterer das abgenommene Bild zeigte, gefiel es dem Hochwürdigsten so wohl, 
dass Er freundlichst äußerte: „Schenken Sie mir dieses?“ 
Gar trüb ist es aber seit jener Stunde im Gemüthe aller katholischen Oberösterreicher geworden: 
Der vielgeliebte Oberhirt der Diözese Linz liegt auf dem Schmerzens- wenn nicht gar Sterbelager. Am 
17. November wurde Hochderselbe mit den hl. Sterbsakramenten versehen. Er legte nochmals das Glaubens⸗ 
hekenntnis ab und beschwor, die Rechte auf das dargereichte Evangelienbuch legend, mit zum Himmel erhobenen 
Augen dessen Wahrheit: „So wahr mir Gott helfe und diese heiligen Evangelien!“ Dann sprach Er die 
goldenen Abschiedsworte: 
„Jn diesem Glauben will ich sterben. — Ich danke dem Kapitel für die Liebe und treue Unter⸗ 
stützung und empfehle Ihnen die Diözese. — Meinem Clerus danke ich für die Liebe und treue Anhaͤng⸗ 
lichkeit. Er möge treu bleiben der heiligen kathol. Kirche und treu bleiben in der Anhänglichkeit au den 
hl. Vater in Rom. — Meinen Gruß dem Volke, und wenn ich ihm nicht mehr schreiben kann, bitte ihm zu 
sagen, dass ich es liebe bis zum Sterben, und dass ich ihm für seine Liebe danke. Es solle fesistehen im 
Glauben.“ — 
„Weunn ich sterbe, sterbe ich ohne Zorn gegen irgend einen Menschen. Weun ich irgend jemand be— 
leidiget habe, bitte ich um Verzeihung. “ 
„Das Werk des Domes empfehle ichl dem Kapitel, wie auch alle Austalten der Diözese.“ 
333ch wünsche, dass Sr. Majestät dem Kaiser gesagt werde, dass ich in treuer Liebe und Auhäng— 
lichkeit an Ihn in die Ewigkeit hinübergegangen bin.“ — — 
„Und nun vertraue ich auf Gottes Barmherzigkeit, auf die Gnade unseres Erlösers und die Für— 
sprache der makellosen Jungfrau Maria.“ — 
Nach diesen tiefergreifenden Worten sprach der Hochwürdigste Herr Bischof, über Ansuchen des 
Hochw. Domdechant Dr. Plakolm, über den Clerus und das Volk der Diözese den bischöflichen 
Segen. — — 
Gewiß, wir bieten jedem katholischen Christen ein überaus wertvolles Bild, indem wir ihm das 
getreue Portrait e ines der grössten Bischöfe vermitteln!— 
Daos Titelblatt des „Pressvereinskalenders“ ist nach dem Entwurfe des Architekten und concess. 
Baumeisters Raimund Jeblinger in Linz von H. Paar in Wien in Holz geschnitten. Es ist ein Kunst— 
blatt. Der hl. Maximilian als Patron der Diözese und erster Bischof; derselben vor mehr denn 1600 
Jahren (er wurde anno 283 enthauptet) blickt segnend herab auf die Diözese, welche, durch die drei Dom— 
kirchen versinnbildet, neu erstanden im Jahre 1885 die Vollendung des ersten Jahrhundertes feiert. Die 
Staͤdtpfarrkirche von Linz — hier außer dem Thurme nach dem intelligenten Restaurirungsplane des 
Herrn R. Jeblinger abgebildet — war zuerst unsere Domkirche. Im Jahre 1787 durch den Kaiser und 
1842 durch den Papst wurde die zweithürmige Exjesuitenkirche zur Domkirche erhoben; in nicht allzuferner 
Zukunft wird der Mariä Empfängnis-Dom die Cathedrale der Diözese Linz sein. J 
Das Bild „Garsten“ wurde nach einem eigens für den „Pressvereinskalender“ angefertigten Ge— 
mälde des längst äußerst vortheilhaft bekannten vaterländischen Künstlers Carl Blumauer in Linz, und 
jenes des hl. Berthold durch die gütige Vermittlung des Hochw. Herrn P. Hochegger 8. J. auf zinko⸗ 
graphischem Wege zustande gebracht. 
Das liebliche Bildchen von „Schwarzenberg“ beschaffte uns Herr Professor Dr. Lutz und die 
drei Originalbilder, welche zur Biographie des Hochwürdigsten Herrn Bischofes gehören, erlangte der Autor 
durch die gütige Vermittelung des Hochw. Herrn Propstes Heinrich Erler in Innichen, welchem hiemit 
sowie den selbstlosen Mitarbeitern am Kalender: P. Dr. Pius Schmieder, P. Wolfgang Dannerbauer, 
P. Hochegger und Herrn Cajetan Koglgruber öffentlich der verbindlichste Dank ausgedrückt wird. 
Linz, am 27. November 1884. 
Johann Ev. Wittendorfer. 
Stadtpfarr-Senior. 
*) Eigentum und Verlag des kathol. Pressvereines—
	        
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