Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Das heutige Braunau. 
Was für ein Unglück gegolten, es wurde zum Segen für den Ort, 
denn schöner als je erhob sich die Stadt ans den Trümmern, nnd wer 
einen Vergleich zwischen Braunau „von anno dazumal und heute an¬ 
stellt wird über den Fortschritt, der in jeder Hmsicht gemacht wnrde, 
staunen. Dabei ist das Angenehme zu bemerken, daß trotz alledem eme 
nicht zu unterschätzende Anzahl von Erinnerungen erhalten geblieben tfr 
die an vergangene Zeiten gemahnen und uns Geschichten an* langst ent¬ 
schwundenen Tagen zuraunen.. 
Darf ich zu einem Rundgang einladen ? 
Vom Bahnhof führt der Weg in die Linzer straße wo uns 
das erste ber erwähnten Denkzeichen entgegenschaut, ein hohes Haus, 
dessen Giebel mit einem eisernen Roß geziert tst. Der tettfame 
Schmuck stammt aus der Zeit des österreichischen Erbfolgeknegev wo 
man bei dem argen Mangel an Lebensmitteln in eben diesem Hanse 
Pferdefleisch ausschrotete. 
Dort wo ben letzten Bürgern die letzte Nahrung floß, 
Erhöhten sie zum Denkmal der Noth das Eisenroß. 
Rechts einbiegend gelangt man zur kleinen protestantischen 
Kirche, sowie zum städtischen Theater, einem Gebäude, das ernst 
eiw Kapuzinerkloster war, später aber zu Bühnenzwecken adaptiert nnd m 
neuerer Zeit sogar mit electrischer Beleuchtung ausgestattet wurde. E^> 
dient einer geschulten Dilettantenschaar und einzelnen be streu Wauderge- 
sellschaften als Musentempel unb hat ben Brannauern schon manch ge- 
nußreichen Abend verschafft. Unweit davon liegt ber Calvaneuberg 
unb bie aussichtsreiche Jnn-Terasse, von ber uns wenige Schritte 
rritf den auvtplatz lenken. , „r. 
T Dieser ist nicht nur schön unb ausgedehnt, sonbern auch regelmäßig, 
ein Umstanb, ber überraschenb wirkt, wenn man bebenkt, baß Braunau