Volltext: Die militärische Vorbereitung der Jugend in Gegenwart und Zukunft [67]

zweifellos sein innerstes Wesen, seine eigentliche Aufgabe, die der 
Ambildung von Volkskraft in Wehrkraft, unmittelbar berührten? 
Wie weit hatte Leer und Offizierkorps in den Kampf um die 
jungen Seelen eingegriffen, die ihm beim Eintritt ins Leer ent¬ 
gegentreten, zum großen Teil erfüllt von den Einflüssen vorher¬ 
gehenden jugendlichen Vereinslebens, beeinflußt entweder nach der 
Seite des Verständnisses für die hohe vaterländische Bestimmung 
des Leeres oder, wenn sie- durch die reich entwickelte sozialdemo¬ 
kratische Jugendpflege geformt waren, erfüllt von einem reich¬ 
lichen Teil Abneigung gegen den politisch bekämpften „Mili¬ 
tarismus" ? 
Auf welche Linderniffe Freiherr von der Goltz in früheren 
Jahren von 1876 an bei seiner Förderung einer wehrhaften 
Jugendpflege gestoßen war, lese man in seinem noch immer zeit¬ 
gemäßen Aufsatz „Iungdeutschland" *) nach. Jetzt nach dem 
Iugendpflegeerlaß von 1911 konnte er schreiben: „Das Kriegs¬ 
ministerium hat längst und wiederholt seine Bereitwilligkeit, für 
die Jugendpflege einzutreten, kundgetan" und: „Der Bann, der 
ehedem auf der Armee lastete, ist glücklicherweise gebrochen, im 
Westen und Süden ist ihre Beteiligung am Werke der Jugend¬ 
pflege schon eine sehr lebhafte, weniger ist dies im kühleren 
Norden der Fall. Ethik und soziale Gepflogenheiten sind nicht 
überall in den deutschen Gauen dieselben, und das ist durchaus 
natürlich." 
Der den kühlen Norden betreffende Satz trifft heute und 
nach den welterschütternden Ereignissen der Jetztzeit nicht mehr 
zu. Im Süden und Norden, im Westen und Osten ist heute 
bei den zahlenmäßig ja allerdings geringen Teilen des Leeres, 
die im Vaterlands stehen, das Verständnis für die Bedeutung, 
ja noch mehr die dringende Notwendigkeit einer allgemeinen 
militärischen Vorbildung unseres Ersatzes ein Glaubenssatz ge¬ 
worden, dem sich nur vereinzelte Elemente des Leeres ver¬ 
schließen. Die dringliche Frage, ob ohne eine solche allgemeine 
Vorbereitung es auf die Dauer möglich sein wird, den un¬ 
geheuer vermehrten Anforderungen an Intelligenz, Aufnahme¬ 
fähigkeit, Willensstärke und technischem Wissen in einer Aus¬ 
bildungszeit des Mannes von zwei Jahren gerecht zu werden, 
tritt eben an jeden denkenden Soldaten heran. 
*) S. Literatur-Verz. Nr. 2.
	        
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