Volltext: Futtergetreide im Kriege [Heft 4]

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Sondergruppe betrachtet. Ähnliches gilt vom Buchweizen, dessen 
Anbau in Deutschland nur noch von untergeordneter Bedeutung ist. 
In der Frühzeit der Menschheitsgeschichte vertreten vielfach 
wilde Gräser die heutigen Getreidearten, zu denen vornehmlich 
Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Reis und Hirse zu rechnen 
sind. Jede dieser Arten umfaßt eine große Zahl von Unterarten und 
Rassen, auf die hier näher einzugehen unmöglich ist. 
Der Mais, noch heute die Hauptgetreidefrucht Amerikas, ist 
erst seit Entdeckung dieses Erdteils nach Europa eingeführt worden. 
Er hat sich hier nur in den südlichen Teilen verbreiten können, wo 
die hohen Ansprüche an Wärme und Feuchtigkeit Befriedigung finden. 
Infolgedessen tritt in Deutschland der Anbau von Mais zur Körner 
gewinnung weit zurück und hat nur Bedeutung in der oberrheinischen 
Tiefebene und den warmen und niederschlagsreichen Flußtälern Süd 
deutschlands. 
Der Reis, dessen Erträge in seinen Hauptformen von künst 
licher Bewässerung abhängen, ist in Europa nur in Italien und 
Teilen von Südosteuropa heimisch geworden. Sein Anbau tritt 
aber auch in diesen Gegenden hinter den der übrigen Getretdearten 
zurück, während er in Indien, China, im südlichen Japan usw. im 
Vordergründe steht. 
Die H i r s e hat früher auch im Getreidebau Westeuropas eine 
bedeutende Rolle gespielt. Sie ist immer mehr in die volkswirt 
schaftlich unentwickelten Gegenden Ost- und Südosteuropas, zurück 
gedrängt worden. In Deutschland findet sich ein sehr beschränkter 
Anbau nur noch in Schlesien, Posen, Brandenburg, Niederbayern, 
Sachsen und der Lausitz. In der Provinz Posen erreicht der Anbau 
mit etwa 0,3 v. H. der Getreideanbaufläche das Höchstmaß. 
Die Haupt getreidearten des mittleren und nörd 
lichen Europas sind somit unbestritten Weizen, Roggen, Gerste und 
Hafer. Ihr gegenseitiges Anbauverhältnis ist nach Boden, Klima 
und volkswirtschaftlicher Entwicklung einem außerordentlichen 
Wechsel unterworfen, in dem die Ansprüche an Bodenbeschaffenheit, 
Wärme und Feuchtigkeit die Richt- und Grenzlinien geben. 
Die G e r st e hat vor allen Getreideformen Unterarten mit 
kürzester Wachstumsdauer. Sie dringt infolgedessen am weitesten 
nach Norden und Süden vor. Sie allein vermag in der kurzen 
Wachstumszeit der nördlichsten Getreideanbaugebiete noch reife 
Körner zu erzeugen. Ihre Polargrenze befindet sich in Norwegen 
unter dem 70. Grad nördlicher Breite, in Rußland unter dem 65.
	        
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