Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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(alsWärmevertheilung, Winde, Niederschläge etc.), sub- 
jectiv die Gesammtheit der Eindrücke , die diesen Er 
scheinungen entsprechen. Der Begriff »Klima« gründet 
sich schon auf die Vergleichung der durchschnittlichen 
Witterungen zweier oder mehrerer Orte. 
Unter dem Worte »Geist« wird man auf ähnliche 
Weise im objektiven Sinne die Summe aller Darstel 
lungen und Eigenthümlichkeiten der Klassiker , im sub 
jektiven aber die Summe der durch letztere in uns 
geweckten Anschauungen , Gefühle und Erkenntnisse zu 
verstehen haben. Um nun in den Geist der Klassiker 
einzudringen , muss man sie freilich im Original lesen, 
und um dieses zu können, muss man auch die allen 
Sprachen lernen. Eine blosse Uebersetzung wird uns 
nie mit dem Geiste der Autoren bekannt machen können- 
Aber die Sprache, wird man sagen, ist ja eine blosse 
Form, und diese ist nicht wesentlich. Wir wollen zu 
geben, dass sie nicht wesentlich sei, ist sie aber dess- 
halb gleichgiltig ? Kein Ding kann ohne Form existiren ; 
die Form der Dinge ist zwar veränderlich , aber sie 
klebt ihnen nothwendig an. Insofern ist sie ein wich 
tiges Element der Dinge und spielt in unseren Erkennt 
nissen eine bedeutende Rolle. Man betrachte eine Ge 
gend im Winter und hierauf im Sommer; sie ist in diesen 
beiden Phasen noch dieselbe, so wie die Sonne dieselbe 
ist; — anders ist nur ihre Form, ihr Aussehen, ihre 
Ausstattung, und wie verschieden sind die Eindrücke» 
die wir empfangen, die Gefühle, die uns beseelen, und 
die Gedanken , die uns erheben! In vielen Fällen wird 
die Form sogar zur Hauptsache gemacht. 
Das klassische Alterthum war bis jetzt der unver 
rückbare , unveränderliche Masstab für die moderne 
Literatur jedes Volkes, und es wird ein solcher noch 
lange bleiben.