Volltext: Geschichte des k.k. akademischen Gymnasiums zu Linz

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werden müsste, sollte ein gutachtlicher Vortrag unterbreitet 
werden, — überhaupt war nach etwa vier Jaren anzuzeigen, 
ob die nach dem vorliegenden Plane gebildeten Schüler hin 
längliche Kenntniss und Uebung in der lateinischen Sprache für 
das Studium der Theologie und der Heilkunde mitbringen? 
Die Landesstelle nahm sich, da die untergeordneten Direk 
toren über den Werth des philologischen Studiums geteilter 
Ansicht waren, im Berichte vom 27. Dezbr. 1827 mit grosser 
Wärme desselben an; nennt es mit vollem Rechte die Basis 
unserer gegenwärtigen neuern europäischen Kultur. Sein Ein 
fluss auf Bearbeitung der Geschichte, Philosophie, Medizin, 
Jurisprudenz, vorzüglich auf Theologie und jede höhere Bildung 
überhaupt sei so unverkennbar und wichtig, dass es in dem 
Kreise der hohem Erziehung und des gelehrten Unterrichtes 
auf höheren Schulen immer grosse Ansprüche machen dürfe. 
Auch die Erfahrung spreche laut, dass eben die gründlichsten 
Gelehrten aller Fakultäten durch philologische Studien gebildet 
und von dem Geiste des Altertums ergriffen waren , während 
man jezt nur an der Oberflächlichkeit hängt, die neueste Lite 
ratur unbedingt und kühn über die alte erhebt —- ohne doch 
leztere hinlänglich zu kennen — und sich den philologischen 
Studien entschlagen zu können glaubt. Es wäre daher sehr zu 
wünschen, dass man für Philologie noch mehr thun könnte.— 
Im Einklänge mit allen Direktoraten sprach die Landes 
stelle für die Erhebung der Natur- und Weltgeschichte zu 
Obligatfächern; beide wären eine Hauptquelle der fruchtbarsten 
und wirksamsten menschlichen Kenntnisse, so wie Vorbereitung 
und Hilfsmittel für viele andere Wissenschaften. Geschichts- 
kenntniss gegenwärtig nicht mehr bloss Bedingniss einer gelehr 
ten, sondern jeder hohem Lebensbildung dürfte dem Juristen, 
dem Theologen am allerwenigsten fehlen. Aehnliche Urteile über 
den Plan des Jares 1824 mögen auch von andern Orten ge 
fällt worden sein; doch bestand er bis zu dem verhängnis 
vollen Jare 1848, —
	        
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