Volltext: Geschichte der Vieh- und Fleischbeschau von Linz und Oberösterreich

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schlachteten von 28 Fleischhauern nur mehr 7 im städtischen Schlachthaus?") 
Nach dem Berichte des Stadltierarztes Josef Deutl hatten im Jahre 1893 von 
ungefähr 60 Fleischhauern 28 ein eigenes Schlachtlokal, welches sie denen, 
die keines besaßen, mitbenützen ließen."") Das alte Schlachthaus am Wasser 
ist um 1840 herum demoliert worden, nachdem es jedenfalls schon seit 1827 
nicht mehr als Schlachthaus, sondern nur als Fleischbeschaulokal in Benützung 
war, zu welchem Zwecke in diesem sowohl für den Fleischbeschauer ein heiz- 
und versperrbares Zimmer, als auch zur allfälligen Einstellung des zu be 
schauenden Schlachtviehes ein geeignetes Lokal hergestellt worden war."') 
Neben diesem allgemeinen öffentlichen städtischen Schlachthaus bestand 
noch das „städtische Schlachthaus am oberen Wassertor", auch „Oelberger 
Schlachthaus" genannt, das aber nur an zwei Fleischhauer verpachtet war, 
und dessen Benützung man vom Jahre 1796 bis 1803 aktenmäßig verfolgen 
kann. 3m 3 ah re 1803 wurde es als Pferdestall an einen Gastwirt verpachtet."") 
Als im 3ahre 1830 in Oesterreich die Gemeinden von der Regierung 
zum Baue von Schlachthäusern aufgefordert wurden, kam auch im Gemeinde 
rat der Stadt Linz die Schlachthoffrage zur Erörterung. 3n Erwägung der 
Notwendigkeit eines allgemeinen öffentlichen Schlachthauses wurde be 
schlossen, die beiden dem ehemaligen Schlachthaus angrenzenden Gebäude 
zwecks Raumgewinnung für ein neu zu erbauendes Schlachthaus anzukaufen. 
Zur Erbauung dieser Anlage auf dem alten Platze kam es aber nicht mehr. 
Die Erbauung des jetzigen neuen zeitgemäßen Schlachthofes wurde erst 
im 3ahre 1874 Gegenstand der Beratungen im Gemeinderat der Stadt Linz. 
3m 3ahre 1876 bereiste im Auftrage der Stadt eine viergliedrige Kommission 
die drei Städte Wien, Pest und Salzburg zum Zwecke der Besichtigung ihrer 
Schlachthäuser und erstattete ihre Ansicht hierüber in einem eigenen Bericht. 
Als Bauplatz für die neue Anlage wurde schon bei der ersten Beratung der 
im Nordosten der Stadt gelegene städtische Aeserveholzplah bestimmt."") Erst 
20 3ahre später wurde mit dem Bau begonnen. Aus der Beantwortung einer 
Note der k. k. Statthalterei vom 23. Oktober 1889, betreffend die Errichtung 
eines neuen Schlachthauses ersieht man drei Gründe, die den Bau ver 
zögerten: 1. stehen die Mittel nicht zur Beifügung, die erst durch eine An 
leihe beschafft werden müssen (dies war wohl der stichhältigste Grund), 2. der 
Umstand, daß in der Nähe des in Aussicht genommenen Bauplatzes das 
Umschlaggeleise vorbeiführt, dessen Trace noch nicht endgültig festgestellt ist, 
3. wäre die definitive Einführung der allgemeinen Wasserleitung schon bei 
62) O.-ö. Landesarchiv. Land. Reg. Archiv. Publ. Polit. 1816, 68/96. 
66) Rechenschaftsbericht des Gemeinderates Linz f. d. 3. 1893. 
67) O.-ö. Landesarchiv. Instruktion für den Fleischbeschauer und das betreffende Auf 
sichtspersonale der Provinzialhauptstadt Linz vom 3ahre 1831. S. Beilage XVI im Anhang. 
68) Stadtarchiv Linz. Ratsprotokolle 1796 bis 1803. Siehe auch: Adolf Fischer. Die 
Oelbergfleischhauer und das Oelbergschlachthaus in Linz. Heimatgaue, 1930, 10. 3ahrg., 
Seite 62ff. 
69) Rechenschaftsberichte des Gemeinderates Linz f. d. 3. 1874 und 1876.
	        
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