Volltext: Unsere Soldaten

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zum Unterjäger: „Föger, grüßen Sie mir meine Mutter und 
meine Brüder. Sagen Sie ihnen, daß ich mit Freuden sterbe, 
wenn nur meiner lieben Mutter der Herrgott drüber weghilft; 
es war von jeher mein heimlicher Wunsch, fürs Vaterland — ah!" 
Bald darauf verschied er in den Armen seines treuen Unter® 
ofsiziers. Silbern glänzt dem die Tapferkeitsmedaille auf seiner 
treuen Brust, für ihn sein Lebelang ein Gedenken an seinen 
toten Kommandanten. 
Zu den psychologisch merkwürdigen Erscheinungen des Krieges 
gehören die überaus vielen Fälle von Selbstaufopferung. Das 
Gefühl der Kameradschaft ist derart vorherrschend und drängt 
jede andere Empfindung, selbst jene der Selbsterhaltung, derart 
überraschend in den Hintergrund, daß es kaum jemals oder doch 
nur unter den zwingendsten Umständen sich ereignet, daß hilf¬ 
los Verwundete von ihren Kameraden im Stiche gelassen werden. 
Möglicherweise ist es ein instinktives Ahnen, daß im wechselvollen 
Getriebe des blutigen Handwerks Altruismus nur eine Form gegen¬ 
seitig versicherter Selbsterhaltung darstellt — aber wie immer die 
Erklärung sei, dem Chronisten und Beobachter kommt es in erster 
Linie auf die sinnfällige Handlung an. Und solche Handlungen, 
deren Motive wir mit Opfermut und Güte, mit Hingebung und 
größter Selbstlosigkeit bezeichnen, sind unzählige zu vermelden. Aus 
der Fülle bestätigender Beispiele sei aufs Geratewohl das Infanterie¬ 
regiment Nr. 71 herangezogen. 
Da gibt es einen Zugsführer Josef Biel, der bei einem 
Gefecht am San im heftigsten feindlichen Artilleriefeuer neun ver¬ 
wundete Kameraden mit größter Todesverachtung rettete. Außer¬ 
dem verband er sechs ‘meist schwer Verletzte, während die Geschosse 
um ihn herum einschlugen, und trug drei leichter Verwundete aus 
TAPFERKEITS 
Elnundsiebziger.
	        
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