Volltext: Franz Stelzhamer und seine Beziehungen zu Groß-Piesenham und Salzburg

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Da hast jetzt an' Stoa, 
Nöt z'graoß und nöt z'kloa, 
Der thuet dir nöt weh, 
Wia die Stoana von eh 
ehrt, wie den Todten, den, der es angeregt: Regiernngsrath Egger 
von Möllwald und alle, die zur Errichtung beigesteuert haben. 
Die liebe- und verständnisvolle zweite Lebensgefährtin des 
Dichters hat nach seinem Tode als ein echtes „Müederl" nur 
der sorgfältigen Erziehung ihrer Kinder gelebt und die Kämpfe 
des Witwenthnms unter dem Beistände treuer Freunde ihres 
Gatten, wie Engl und Egger von Möllwald, tapfer bestanden. 
Ihr Herz ist noch heute ganz so erfüllt von Liebe und Be 
geisterung für Stelzhamer, wie in den Tagen, wo er ihr den 
einzig schönen Lieder-Cyelus: „Letzte Liebe" weihte, dessen 
Schlussvers lautet: 
„Und ihr Herz, ein tiefer Bronnen, 
Liegt nun klar und offen da, 
Und ans seinem Grunde sah 
Ich mein Abbild leise zittern." 
Und nun eile ich zum Schluffe. 
Durch das Versenken in die Dichtungen Stelzhamers, 
welches diese kleine Studie veranlasste, ist die in ihrer Einfach 
heit gewaltige Dichternatur dieses oberösterreichischen Bauernsohnes 
wieder in ihrer ganzen ehrfurchtgebietenden Größe vor meinem 
geistigen Auge aufgestiegen und ich danke der erneuten Beschäftigung 
mit ihm, der mir in den letzten sechs Jahren seines Lebens ein 
verehrter Freund geworden, Stunden reinsten Genusses. Es war 
mir eine hohe Freude, zu erfahren, dass der wackere Stelzhamer- 
Bnnd die Herausgabe der Werke Stelzhamers in baldige Aus 
sicht stellt, den er mit vollem Rechte den oberösterreichischen 
Dichterfürsten nennt. Dann erst, wenn eine leichter lesbare, 
ihres Preises wegen allgemein zugängliche Ausgabe der Werke 
dieses echten und wahren Volkspoeten von Gottes Gnaden zu 
haben sein wird, dann aber auch sicher wird ihm die gebärende 
und so sehr zu wünschende allgemeine Verbreitung unter seinem 
Volke werden, ihm, der von sich sagen konnte: 
Mein Seufzen, helle Thrän' und Klage, 
Mein Jubelschrei, Gebet und Fluch, 
Gar alles kam als Sang zutage 
Und liegt vor euch als Liederbuch. 
Ja, Saug und Klang, das ist mein Leben, 
In Sang und Klang web' ich dahin, 
Ein Baum, dem Sang als Frucht gegeben, 
Fiel um, wenn ich gestorben bin. 
Der Baum ist gefallen. An den unvergänglichen Früchten 
aber, die er getragen, wird sich Geschlecht auf Geschlecht erquicken 
und erheben.
	        
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