Volltext: Deutschland und Ungarn

Von demselben Geiste, wie das Schreiben des Fürst¬ 
primas Csernoch, ist der an mich gerichtete Brief des 
römisch-katholischen Bischofs von Sz6kesfej^rvür 
(Stuhlweißenburg), O. Prohüszka, erfüllt. Als aus¬ 
gezeichneter Kirchenredner und Gelehrter, und wegen seiner 
Wohltätigkeit bekannt, gehört P roh üszka zu den allerersten 
unter den Führern des ungarischen Katholizismus. Sein 
Brief lautet: 
Sehr verehrter Herr! 
Da sich die Entente-Presse auf allen Gebieten des 
geistigen und wirtschaftlichen Lebens reichlich „aus¬ 
gelogen" hat, so kann es nicht überraschen, daß sie 
sich neuerdings auch auf das kirchliche Gebiet versteigt 
und dem betörten Publikum sogar das einreden will, 
daß wir Verbündeten einen Kreuzzug zur Vernichtung 
des Katholizismus führen. Wahrlich, wer so was 
schreiben kann, der muß für Scheuklappen sorgen; doch 
die sind ja da in all den Vorurteilen und der Verhetzung, 
die alles ruhige Überlegen unmöglich macht. Wir aber 
auf der anderen Seite sehen es klar, daß, wenn etwas 
von Kreuzzugartigem jetzt irgendwo zu verspüren ist, 
das nur auf der Seite der Entente-Mächte zu finden 
ist. Man braucht's gar nicht zu suchen! Was treibt 
denn Rußland in Galizien; wie wird da „Bekehrung" 
getrieben und die Orthodoxie eingeführt! Wie werden 
da die Gewissen vergewaltigt und die Bevölkerung aus 
der katholischen Kirche herausdrangsaliert! So was 
ist ja nur in Rußland möglich, wo nicht nur die Leiber, 
sondern auch immer die Herzen und Gewissen bluten. — 
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