Volltext: Spione und Verräter

machte erhielt treffliche Nachrichten, erwies sich 
abe# wenig geschickt in ihrer Wertung. Zum Beispiel 
wurde sowohl Moltke wie Conrad von ernstester 
Quelle rechtzeitig gemeldet, der Aufmarsch der Russen 
sei vor Kriegsbeginn viel weiter vorgeschritten, als 
beide Feldherren bis nun angenommen hatten. Doch 
diese verwarfen die so inhaltschwere Warnung, um sie 
zu spät bestätigt zu sehen. 
Daß es eine nie ruhende Spionage schon in Friedens 
zeiten gibt, ist aus Zeitungsberichten über gelegent 
liche Gerichtsverhandlungen bekannt. Die „amtliche 66 
Auskundschaftung des Staates, in dem der Botschafter, 
der Gesandte, der Geschäftsträger samt Attaches und 
allen sonst zur fremden Vertretung Gehörigen bestellt 
sind, um gesellschaftlich eine besondere Bevorzugung 
zu genießen, ist ja völkerrechtlich erlaubt. Dazu weiß 
man, daß den Botschaften und Legationen Militärbe 
vollmächtigte, in der Regel Militärattaches und Ma 
rineattaches geheißen, dann Handelsattaches, auch 
Presseattaches zugeteilt sind, deren Dienst vornehm 
lich darin besteht, sich über sämtliche auf ihr Fach 
gebiet Bezug habenden Neuerungen und Vorkomm 
nisse des fremden Staates zu unterrichten und über 
alle interessanten Wahrnehmungen direkt ihrer Vor 
gesetzten Heimatbehörde Bericht zu erstatten. 
Natürlich müssen bei Ausübung der Auskundschaf 
tung, die ja nicht als standesgemäß gilt und in in 
timste Berührung auch mit zweifelhaften Individuen 
bringt, die Attaches peinlichst ihr Doppelgesicht 
wahren: einerseits immer und überall „gentleman-
	        
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