Volltext: Hier spricht der Feind

R.: „Zerstörer!" 
K.: „Kann ich nicht sehen." 
R.: „Glaub' ich. Hab' ihn versenkt. Lafettenschwanz rechts — rechts — rechts!" 
Peng! 
K.: „Hab' ihn wieder nicht gesehen." 
R.: „Ist auch futsch. Hab' ihn versenkt! Lafettenschwanz wieder rechts — zu¬ 
viel — bißchen links!" Peng! 
K. (pathetisch): „Kann überhaupt nichts sehen!" 
Nach der Schlacht wollte der Richtkanonier mit seinem Geschütz allein acht Boote 
erledigt haben! 
Der Feind vergrößerte nun seine Geschwindigkeit, und das Feuer wurde um 
7 Uhr 40 eingestellt, aber achtern dauerte es noch an, obwohl es unmöglich war, 
herauszufinden, welche Schiffe beteiligt waren. Diese Pause schien eine gute 
Gelegenheit, einige Mann vom Turm wegzuschicken, um Esten für die übrigen zu 
holen — was sofort geschah. Bald darauf fuhren wir an einem kleinen, grau 
angestrichenen Boot vorüber, das die Leichen von zwei Mann enthielt; ringsumher 
war eine Menge Wrackzeug und L>l, aber wir stoppten natürlich nicht, um zu 
erfahren, um was es sich handelte. Um 8 Uhr 20 abends wurden unerwartet, auf 
uns zuhaltend, die deutschen Schlachtkreuzer wieder gesichtet, und ein paar Se¬ 
kunden später eröffneten sie das Feuer. Die meisten Mannschaften meines Ge- 
schützturms waren nach oben gekommen, um ein wenig frische Luft zu schnappen 
und nach Splittern als Andenken zu suchen. Nun eilten sie schleunigst auf ihre 
Stationen, und um 8 Uhr 26 lagen wir in schwerem Feuer aus einer Entfernung 
von 8800 Pards. Das deutsche Feuer war gut geleitet, und wir wurden mehrere 
Male getroffen. Viele Salven unseres Geschwaders waren Treffer, und an Bord 
verschiedener deutscher Schiffe wurden starke Feuerbrände beobachtet, auch schien 
ihre Geschwindigkeit nachzulasten. Um 8 Uhr 42 hatten sie genug und zogen ab. 
Deshalb hörten wir auf zu schießen, während andere Schiffe unseres Geschwaders 
noch weiterfeuerten. Um 8 Uhr 44 wurde ein deutlicher Stoß und eine gedämpfte 
Explosion gehört, aber es konnte kein Schaden noch ein bestimmter Grund für 
dieses Vorkommnis entdeckt werden. Um 9 Uhr abends hörten wir achtern heftiges 
Feuer, und 10 Minuten später wurde eine einzelne Leuchtkugel gesehen, der eine 
heftige Salve folgte. Dann hörte das Feuer auf. Der südwestliche Kurs wurde 
über Nacht beibehalten, aber für uns selber ereignete sich in dieser Nacht nichts Auf¬ 
regendes mehr, außer daß wir von 11 Uhr 45 bis 12 Uhr 30 nachts viele Kanonen- 
blihe sahen. Sollte ich das Glück haben, in einen andern Kampf verwickelt zu 
werden, so werde ich Sorge tragen, daß kein Grammophon im Turm ist. Wir 
hatten zwei, eins im Geschühraum und eins im Arbeitsraum, und während jeder 
Pause spielten sie gleichzeitig, beide mit verschiedenen Platten. Was dabei her¬ 
auskam, war einer der wirklichen Schrecken des Krieges. 
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