Volltext: Feldgrau schafft Dividende

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geistigen Gespräche bis zum Morgengrauen. So vergehen 
die vier Tage Arrest, und ausgehungert, aber nicht völlig 
niedergeschlagen, wanken wir zur Baracke zurück. 
Jeder Streikwille ist vernichtet, der Streik gebrochen. Die 
eingeschüchterten Sklaven fahren wieder in die unendliche, 
schwarze Tiefe, wo die Eingeweide der Erde brennen, wo 
starke Mauern aus Lehm das Umsichgreifen des glim 
menden Feuers verhindern sollen. 
Nackt, schwitzend, triefend, ausgepumpt arbeiten, schuf 
ten wir wieder zwölf Stunden lang täglich. Alles war ver 
gebens. Die Ketten sind nur noch enger geworden, drücken 
der. 
Noch eine volle Woche lang hielt man den Gefangenen 
Dudziak in der dunklen Zelle. Er unternahm einen Selbst 
mordversuch, er zerbiß und zerriß seine Decken in tausend 
Fetzen. Bis ihn eines Tages ein graues, vergittertes Auto 
aufnahm. Er wehrte sich mit Händen und Füßen und schrie: 
„Ich will nicht mehr einfahren! Ich will über der Erde 
sterben und nicht im schwarzen Loch!“ 
Zwei muskulöse Wärter packten den Tobenden, legten 
ihm eine Zwangsjacke an, warfen ihn wie ein Bündel in die 
gepolsterte Tobzelle des Wagens, fuhren ab. 
Ob der vor Schrecken wahnsinnig gewordene Kriegs 
gefangene Dudziak das Irrenhaus wieder lebend verlassen 
hat, weiß ich nicht. Als das graue Fahrzeug durch das Lager 
tor rollte, wischte Lenclos, mit Spucke und einem schmutzi 
gen Taschentuch, den Namen Dudziak und die Nummer 
43 117 vom Schwarzen Brett. 
Aus! 
Frühling, Hoffnung und ein froher Abschied. 
Die Tage werden merklich länger. Bei jeder Ausfahrt, an 
jedem Nachmittag sehen wir die Sonne. Sie steht jetzt schon
	        
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