Volltext: Feldgrau schafft Dividende

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aus der Zeit vor dem Waffenstillstand. Wie es also jetzt da 
heim aussieht, wissen wir nicht, können wir nur ahnen. Die 
französischen Zeitungen melden schwere Kämpfe zwischen 
Regierungstruppen und Spartakisten in Berlin. 
Die Namen der Paketempfänger werden verlesen. Sie 
treten der Reihe nach an. Mann hinter Mann. Mit Tischen 
und Bänken wird eine Barrikade gebildet. Montel und einige 
Franzosen setzen sich dahinter. Die Pakete werden der Reihe 
nach herausgefischt, aufgeschnitten. Mit ihren Koch 
geschirren, mit Büchsen und Säckchen stehen die Gefan 
genen da. Einige haben ihr Handtuch mitgebracht, denn es 
besteht ein strenges Verbot, dem Gefangenen irgendeinen 
Behälter auszuhändigen. Büchsen werden aufgeschnitten, 
ihr Inhalt dem Prisonnier in das bereitgehaltene Koch 
geschirr geschüttelt, und schon ist ein Tabakpaket, ein 
Paket mit Zucker oder Salz aufgerissen, und wenn der 
Gefangene nicht rasch ein anderes Gefäß hinhält, fliegen 
Tabak und Zucker und Salz auf das Fleisch. Man sieht 
Leute, die nachher mühsam, in stundenlanger Gedulds 
arbeit die so schmählich vermengten Lebensmittel ausein 
andersieben und einigermaßen zu ordnen versuchen. Nicht 
immer gelingt es, und man raucht gezuckerten Tabak, 
würzt sein fades Essen mit gezuckertem Salz und süßt mit 
gepfeffertem Zucker den dünnen Kaffee, den es hin und 
wieder gibt. 
Montel steht bei der Verteilung und überwacht alles. 
Nichts entgeht ihm, und er diktiert einem Franzosen die 
stark nach oben abgerundeten Gewichtszahlen der Lebens- 
mitteleingänge in Paketen. Jedes Ding wiegt bei ihm ein 
Kilogramm. Er kennt anscheinend kein anderes Gewicht. 
Armselige Pakete mit einem Strang Tabak von zweihundert 
Gramm, einem Viertelpfund abgespartem Zucker, einem 
Pfund Kunsthonig, einem Halbpfundpäckchen Graupen 
wird wie folgt aufgeschrieben: Ein Kilo Pfeifentabak, ein
	        
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