Volltext: Krieg und Staatsverwaltung

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Werwattmtgsreform nach dem Kriege. 
Die Ziele der Verwaltungsreform wurden von der Regie 
rung int Jahre 1904 unter der Bezeichnung „Studien über die 
Reform der inneren Verwaltung" in einer Denkschrift zusammen 
gefaßt. Diese als „Koerbersche Studien" bekannte Abhandlung 
bespricht die Mängel unserer Verwaltung und ihre Ursachen 
mit dankenswerter Offenheit, weist auf die Schwierigkeiten hin, 
die sich aus der eigenartigen Gestaltung Österreichs als eines 
Nationalitäten- und Länderstaates, aus der Teilung der Ver 
waltung in eine staatliche und autonome ergeben, wir finden in 
den Studien auch schon eine Besprechung der geplanten Ein 
teilung der politischen Verwaltung in Bezirke, Kreise und Länder, 
die Abgrenzung zwischen Staats-, Gemeinde- und Landesver 
waltung, die Ausschaltung der Doppelverwaltungen, Einführung 
eines geregelten Verwaltungsverfahrens; die Studien beschäf 
tigen sich endlich auch schon mit der Ausgestaltung der Kanz 
leien und der Ausbildung von tüchtigen Kanzleikräften für den 
kleinen Konzeptsdienst, sie weisen auch schon darauf hin, daß 
es dringend notwendig sei, im Wege der Geschäftsvereinfachung 
höhere Leistungen der vorhandenen Arbeitskräfte zu erzielen, um 
mit weniger Beamten das Auslangen zu finden. 
Der Plan, den die Studien für die Neugestaltung unserer 
Verwaltung vor mehr als einem Jahrzehnte aufgestellt haben, 
ist in seinen Grundzügen in alle folgenden Werke über die Ver- 
waltungsresorm übergegangen. Auch die Kaiserliche Kommission 
zur Reform der Verwaltung hat auf dieser Grundlage weiter 
gearbeitet. Die bekannten parlamentarischen Schwierigkeiten des 
letzten Jahrzehntes haben es allerdings unmöglich gemacht, 
irgend welche Neuerungen von größerer Bedeutung im Wege 
der Gesetzgebung zu verwirklichen. 
Dies war in großen Umrissen angedeutet der Stand der 
Verwaltungsreform vor dem Kriege. Jetzt, nach einer fast drei 
jährigen Dauer des Krieges müssen wir uns vor allem die Frage 
vorlegen, ob wir auf diesen Grundlagen in ihrer alten Form 
unverändert weiter bauen können, ob wir uns darauf beschränken 
dürfen, im Sinne der Koerberschen Studien weiter zu arbeiteu.
	        
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