Volltext: Der Verrat von Carzano

Die Italiener freuten sich schon im Vorhinein, dem 
Österreich so leichten Kaufes einen fühlbaren Hieb versetzen 
zu können, und rüsteten mit allen ihnen zu Gebote stehen¬ 
den Mitteln, vergaßen aber, ihre Vorbereitungen geheim 
zu halten. So kam es, daß unsere Gegenspionage in Italien 
davon erfahren konnte, die der österreichischen Heeresleitung 
Bericht erstattete. Diese erließ nun an die Truppenkomman¬ 
den eine vertrauliche Rundfrage, nach einem Offizier mit 
dem Namen Pavlin — so hatte sich Pivko in dem Brief, 
den Mlejnek nach Vicenza trug, genannt — zu suchen, mit 
Angabe der Beweggründe. Anläßlich einer Inspizierung 
der Stellung der Bosniaken durch den damaligen Komman¬ 
danten des V/bh 1, Oberst Vidale, frug dieser u. a. auch 
Pivko, ob er einen Offizier mit diesem Namen kenne. Pivko 
muß ein vollendeter Komödiant gewesen sein, denn ohne 
Verlegenheit verneinte er es und heuchelte noch Erstaunen, 
als Vidale ihm erzählte, welche Bewandtnis es mit die¬ 
sem Offizier habe. Niemand wurde damals unter diesem 
Namen gefunden -und die ganze Sache verlief im Sande. 
Verratene österreichische Aktionen 
Am 26. Juli sehen wir Pivko wieder bei den Italienern 
aus Besuch. Diesmal brachte er Finzi ein besonders wich¬ 
tiges Dokument mit, das Unternehmungsprogramm der 
181. Infanterie-Brigade für den Monat August, in dem 
alle Aktionen mit genauer Angabe der Daten verzeichnet 
waren. Solche Aktionen, die hin und wieder in den einzel¬ 
nen Frontabschnitten durchgeführt wurden, hatten den 
Zweck, den Feind zu beunruhigen, sowie sich über die ge¬ 
genüberliegenden Truppen zu orientieren u. v. a. Die Folge 
war, daß mit Ausnahme einer einzigen Aktion alle an¬ 
deren mißglückten, obwohl sich unsere Truppen heldenhaft 
hielten und viele ihr Leben lassen mußten. 
Das erste Unternehmen war die sogenannte „Coalba- 
Unternehmung" des Baons 1/6 am 31. Juli, die als ganz 
besonders schwierig galt, da sie sich in den Regionen des 
Hochgebirges abspielte. Unter dem Schutze der Dunkelheit 
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