Volltext: Die deutsche Offensivschlacht [13/I. Teil] (Band 13 I. Teil / 1926)

Kührerentschtuß. 
J1 ias nun? Schwer lastete diese Frage auf dem General von 
alkenh ayn, dem Chef des Generalstabes des deutschen 
Feldheeres, als sich das Jahr 1915 seinem Ende entgegen neigte. Wohl 
waren in diesem Jahre die Erfolge der deutschen Waffen groß gewesen. 
Dreimal hatte man, wenn auch in blutiger Abwehr, französisch-britische, 
mit gewaltigem Artillerieaufwand durchgeführte Massenstürme an der 
Westfront zurückgewiesen. Im Osten war der Russe weit zurückgedrängt 
worden. Unsere österreichisch-ungarischen Bundesgenossen konnten sich 
gegen die wiederholten Jsonzoangriffe der Italiener behaupten. Die fast 
völlige Niederringung der Serben und die dadurch gewonnene direkte 
Landverbindung mit der Türkei stellten einen bedeutenden Erfolg der 
deutsch-österreichischen Armeen dar, der sich zunächst dahin auswirkte, daß 
die Engländer gegen Ende des Jahres anfingen, die Erzwingung der Dar- 
danellen aufzugeben und die Halbinsel Gallipoli zu räumen. 
Eine wirklich ins Gewicht fallende Erleichterung war jedoch trotz aller 
dieser Erfolge nicht erreicht, geschweige denn, daß sich eine Aussicht bot, 
wie man der Kriegsentscheidung näher hätte kommen können. Die Kraft 
unserer Feinde war ungebrochen. Noch im Herbst 1915 zeitigten russische 
Gegenangriffe nicht unerhebliche Erfolge. Und daß Franzosen und Eng- 
länder zu neuen Schlägen sich vorbereiteten, war der deutschen Führung 
kein Geheimnis. Auch auf dem Balkan, wo die Entente in Saloniki auf 
neutralem griechischen Boden die Bereitstellung frischer Kräfte durch- 
führte, bereitete sich eine Wandlung vor. Selbst an der Palästinafront 
wurde der Druck gegen die Türken größer. Rumäniens zweifelhafte 
Haltung verhieß schließlich erneute Bedrohung der eben erst hergestellten 
Landverbindung mit der Türkei.
	        
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