Volltext: Vom 4. März 1915 bis zur Kriegserklärung (4.)

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Wägungen auseinander, die ich ihm schon in den früheren 
Unterredungen -dargelegt itni) über die sich Ew. Exzellenz von 
neuem gegenüber dem Baron Macchio ausgelassen hatte. 
Hierauf erwiderte Baron Burian, ungeachtet dieser 
niemer Erwägungen glaube er Ew. Exzellenz 'den obigen Vor¬ 
schlag machen zu sollen, unter dem Vorbehalt, im weiteren 
Verlauf aus -die Vorschläge zu antworten, -die Sie ihm hierzu 
machen würden. 
Baron Burian machte mich darauf aufmerksam, -daß der 
fragliche Vergleich ebenfalls die Revision gewisser zwischen 
den 'beiden Mächten bestehender Verträge, u. a. solcher über 
die neuen Eisenbahnverbindungen, die Bestimmungen über 
den Grenzzollverkehr, die Schiffahrt auf dem Gardasee usw. 
nötig machen würden. 
Ich sagte dem Baron Burian, ich würde nicht ermangeln, 
Ew. Exzellenz unverzüglich die Vorschläge mitzuteilen, die 
er für den Abschluß des zwischen den beiden Regierungen zu 
treffenden Abkommens machen zu sollen glaubt. 
Wie sehr auch Baron Burian es vermieden hat, erkennen 
zu lassen, worin die Abtretung von Gebieten in Südtirol 
bestehen würde, zu der die k. und k. Regierung bereit sei, so 
habe ich doch immerhin den Schluß ziehen können, daß sie sich 
nicht weit über Trient hinaus erstrecken würde. 
A v a r n a. 
Nr. 57. 
Der Botschafter in Petrograd an den Minister des 
Auswärtigen. 
Petrograd, 29. März 1915. 
Mir wird aus unanfechtbarer Quelle versichert, daß ein 
ernsthafter Friedensverfuch bei der hiesigen Regierung von 
einer Person unternommen worden fei, die im Namen der 
österreichischen Regierung spricht. Carlo11i. 
Nr. 58. 
Der Minister des Auswärtigen an den Botschafter in Wien. 
R o m , 30. März 1915. 
Bei genauer Prüfung der Vorschläge, die Baron Burian 
als Grundlage für ein Abkommen vorgebracht hat, finde ich 
sie einerseits zu unbestimmt und unbegrenzt, andererseits 
völlig ungenügend, um wirklich das Ziel zu erreichen, das 
beide Teile sich gesteckt haben, nämlich eine Situation zu 
schassen, die, indem sie die gegenseitigen Beziehungen kon¬ 
solidiert und jede Veranlassung zu Reibungen entfernt, ihr 
herzliches Zusammenwirken nach gemeinsamen Zielen der all¬ 
gemeinen Politik ermöglichen würden.
	        
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