Volltext: Th. 1 [= A. Geschichte von Schärding], H. 1 (Th. 1, Heft 1, 1887)

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Passauische Gebiet von der Jlz bis zur Mühel hinab verheeren, weil die Paffaner 
mit König Otokar verbündet waren?) Gegen Ende November 1266 rückte letzterer 
wieder gegen Bayern vor, verjagte sie, eroberte die Feste Ried, mußte aber die 
Winterquartiere beziehen. Erst im folgenden Jahre wurde der Friede geschlossen, 
und die Ruhe des Landes schien für einige Zeit gesichert?) 
Doch auch dieser Friede dauerte nicht lange; denn 1270 verheerten 1000 
bewaffnete Bayern die Gegend von Vöcklabruck bis Wels?) 
Um selbe Zeit tritt zu Schärding, welches bereits nicht nur zu einem 
bedeutenden Waarenstapel, sondern auch zu einem ansehnlichen Salzstapel empor- 
gcbliiht war, die adelige Familie der Frumesel, Frommesel — Probi 
asini — auf: sie stammten aus Asing bei Schartenberg und erwarben das 
Burgrecht zu Schärding; in Verbindung mit den ihnen versippten Grausen von 
Utendorf waren sie die Großfrächter des Salzes ans Reichenhall und Hallein nach 
Schärding, und von da weiter die Donau aufwärts nach Regensburg, die Donau 
hinunter nach Ungarn, und über den goldenen Steig nach Böhmen, zugleich waren 
sie auch die Schiffrichter der Schifferiunnng?) Sie besaßen in der Nähe von 
Schärding verschiedene Eigen- und Lehengüter, erscheinen in den Urkunden theils 
als Wohlthäter, theils als angesehene Zeugen neben erlauchtem Landadel, und 
werden von den bayerischen Landesherren mit verschiedenen Geschäften betraut. 
Sisridus Frumefel der ältere, erscheint urkundlich 1248, 1273?) Swirdo Frum¬ 
esel, 1248?) Wimar oder Weimar der Frumesel 1262, 1276, 1277, 1281?) 
im Jahre 1270 verleiht Bischof Petrus von Passau dem Weimar Frumesel, 
seiner Hausfrau Gertraud und seinem Sohne Seifried dem jüngeren verschiedene 
Höfe und Huben zu Pramerdorf, Pramhof, Weinberg, Tobel, d. i. Putztobel, 
Mühlbach d. i. Allerheiligen, Halgrafenberg, d. i. Haraberg, Maeching (?) sammt 
Zugehört und dem Werigand von Schärding und seiner Hausfrau Mechthilde 
den nächst Schärding gelegenen Hos zu Algering auf Lebenszeit?) 
Im Jahre 1281 hilft Weimar der Frumesel als Rath des Herzog 
Heinrich von Bayern ein Uebereinkommen wegen des gestörten Straßenfriedens 
zwischen Paff au und Eferding zu Stande bringen?" & “) 
1) CoIIes II. 434; Zschokke. II 17. 
2) Palacky's Geschichte von Böhmen, I., S. 199. 
3) Fr. Pritz's Geschichte des Landes Oesterreich ob der Enns. I. Bd., S. 301. 
4) Der bayerische Turnier - Reim sagt von ihnen: „Die Frnmbesel bleiben selten, 
Wo sie Ehr wissen zu gelten." 
5) Mon. boic. III. 135 , Nr. XXVII; c. 1. 218 diplomatarium Miscellum. 
6) C: 1. XXIX. II. 77. 
7) U. B. III. Bd., S. 446, 533, 296. 
8 & 9) Mon- boic. XXIX. II. S. 530, 531 und 568; Pnchingers Geschichte von Passau, 
I. Bd., S. 255. 
io) Mon. boic. XXIX. II. 537. 
n) Im Dienste des Weimar Frumesel stand ein gewisser P l e i e r, der, obwohl kein 
Gelehrter, mit der dichterischen Muse sich beschäftigte und die bekannten Artus-Romane im 
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