Volltext: Historische Notizen von Klaus

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Markeu und mit Vorliebe jene von Steyrling (Lilie und Krebs) auf 
ihre schlechte, aber billigere Ware schlugen und dadurch den hiesigen 
Fabrikanten eine empfindliche Concurrenz machten. Ja, in nächster Nähe, 
im nahen Schornstein, nahm der Jude Markus Holländer sich 
heraus, Sensen mit jeder gewünschten Marke zu erzeugen, um so die 
bestrenommiertesten Sensenfabrikanten — wie er sich in einem saisirten 
Briefe äußerte — zugrunde zn richten, sich aber auf deren Kosten 
zu bereichern. 
Mit vieler Mühe und auf großem Umwege gelang es Herrn Michael 
Pießlinger und Consorten den Beweis der Fälschung zu erbringen 
und M. Holländer im strafgerichtlichen Wege für längere Zeit (fünf 
Jahre) dingfest zu machen. x) Es steht aber auch zu hoffen, dass es dem 
k. k. Handelsminister redlicher Ernst ist, ein Markenschutzgesetz zu schaffen, 
welches die einst so blühende Sensenindustrie vor Markenfälschung sowohl 
im In- wie im Auslande schützen und für die Zukunft ihre weitere, für 
die hiesige Gegend und Bevölkerung so wichtige Existenz sichern wird. 
Neben der Sensenindustrie in Steyrling blüht aber auch die Pnlver- 
fabrication der Frau Therese Redteubacher (geborue Pießlinger). 
In Bezug auf Produktionsmengen ist sie die erste in Oberösterreich. Im 
Jahre 1886 betrug diese 246.40 Metereeutuer im Werte von 38.684 fl. 
80 kr. 
Mit dieser Fabrikation steht auch die Erzeugung eines Spreng¬ 
mittels, namens „Milin", seit einigen Jahren in Verbindung. Die 
Menge des erzeugten Milin betrügt circa 200 Metercentner im Werte von 
10.000 fl.-) 
In Klaus findet die dortige Kalk- und Ziegelbrennerei reichliche 
Beschäftigung und kann kaum der häufige« Nachfrage entsprechen. 
Zur Zeit des volkswirtschaftlichen Aufschwunges hat I. C. Reinhart, 
Advocat in Steyr durch Association auf der sogenannten Mühle im 
Graben zu Klaus (Sensengewerk in der Grünau zn Klaus) mit Benützung 
der vorzüglichen Wasserkraft der Steyr ein bedeutendes Sägewerk 
mit vier Gattern- und zwei Kreissägen errichtet und zur leichteren Beför¬ 
derung des erzeugten Materiales auf die Reichsstraße eine Drahtseilbahn 
mit Dampfbetrieb geschaffen. Auch eine in der Bernerau aufgestellte Dampf¬ 
säge sollte reichliche Beschäftigung finden. Die im Hinterland liegenden 
und noch reich bestockten Waldungen, der hiezugehörige, nicht unbedeutende 
‘) Verurtheilt in Wien am 22. Jänner 1888. — -) Statistischer Bericht der 
Handelskammer 1887, S. 609.
	        
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