Volltext: Heinrich Wottawa

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ganze Kirchenjahr", und so vieles Schöne, Großartige, dessen 
Besprechung heute nicht unsere Aufgabe sein kann — kurz, was 
immer Hadert, ein treuer Sohn der katholischen Kirche, zu deren 
Verherrlichung geschaffen und ihr geweiht: alles trägt den Stem 
pel seltener Vollendung und echter Meisterschaft an sich, welche 
der im Jahre 1888 verstorbene hochwürdigste Bischof von Linz, 
Ernest Müller, selbst ein gründlicher Musikkenner und Praktiker, 
in einer Verordnung über Kirchenmusik vom Jahre 1887 treffend 
würdigt, indem er u. a. schreibt: 
„Eine ehrenvolle Stelle nimmt unter der Zahl der kirch 
lichen Tonsetzer auch Johann E. Hadert, Chordirigent in Gmun 
den, ein, dessen, vortreffliche Leistungen und große Verdienste 
im Fache echter Kirchenmusik volles Lob verdienen. 
Seine Musikwerke (Vokalmesseu, Jnstrumentalmessen, Li 
taneien usw.) entsprechen, wie nur wenige aus der neuesten 
Zeit, ausgezeichnet den Grundsätzen der Tonkunst und zugleich 
den liturgischen Gesetzen, und können ohne Uebertreibung muster 
haft genannt werden. 
Ich empfehle deshalb Huberts kirchliche Musikwerke auf das 
wärmste und wünsche, daß seine edlen, opfervollen, ausdauern 
den Bemühungen im Dienste unserer heiligen Kirche, insbeson 
dere in Oberösterreich die verdiente Anerkennung finden möchten." 
Seither haben Haberts Werke großenteils Aufnahme ge 
funden in die Repertorien vieler Chöre Belgiens, der Schweiz, 
des Deutschen Reiches usw.; teilweise sind sie auch Bestandteile 
der offiziellen Kataloge der Diözesen Tournay und Dublin. 
Wenn alle diese großartigen Leistungen an sich schon ge 
eignet sind, Haberts künstlerische Eigenart als hohen Gewinn 
für die katholische Kirchenmusik zu erachten, so hat die musi 
kalische Welt mit doppeltem Interesse der erst kürzlich erfolgten 
Herausgabe der theoretischen Werke unseres Meisters entgegen 
gesehen, die — wie überhaupt der ganze musikalische Nachlaß 
— durch die weltbekannte Firma Breitkvpf L Härtel in Leipzig 
übernommen wurde. 
Auf diesem Gebiete hat Meister Habert, namentlich was 
die drei Fundamentalwerke betrifft: die „Orgelschule", die „Theo 
retisch-praktische Elementar-Klavierschule" und die „Harmonie 
lehre" (das erste der vier großen Bücher, betitelt: „Beiträge 
zur Lehre von der musikalischen Komposition") das Beste ge 
geben, was bisher auf dem zumeist mit Mittelmäßigkeiten über 
schwemmten Gebiete geleistet wurde. Mit diesen an Klarheit 
der Darstellung und genialer Sachkenntnis bis jetzt einzig da 
stehenden Leistungen dürfte der Lehrer Habert geradezu bahn 
brechend für den Komponisten Habert wirken, soweit der letztere 
dieser Hilfe überhaupt noch bedarf. Die „Orgelschule" hat bereits 
Eingang gefunden in den Lehrplan des Wiener Konservatoriums; 
die „Beiträge zur Lehre von der musikalischen Komposition"
	        
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