Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

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io Zoll/ und von da bis zum Gipfel des steilen Daches 3 t 
Fuß. In der Länge hatte die Kirche sammt der Mauerdicke 
108 Fuß 3b Zoll, und in der Breite 40 Fuß. Der Thurm 
hatte in der Höhe 52 Fuß b Zoll, und maß eben so viel ab 
wärts bis zum Portale, welches 17 Fuß 4 Zoll hoch war. 
Beym Abbrechen dieses meisterhaften altgothischen Gebäudes 
zeigte sich, daß die Mauer eine, gleichsam in ein Ganzes ver 
kittete Steinmasse bildete, die äußerst schwer von einander zu 
lösen war. 
6) Das Josephbad liegt 4.0 Schritte südwestlich vom 
Carolinenbade, nahe am Mühlbache; es hat eine eigene reine, 
sehr ergiebige Quells, die auch unter die wärmsten allhier ge 
hört, denn st^chat einen Wärmegrad von 3oO Grad Reaumur. 
Von der ursprüügllchen Entstehung dieses Badegebäudes ist 
nichts bekannt. Es hieß ehedem das Rohrbadel am Anger, und 
gehörte gemeinschaftlich der Stadt und den Augustinern, wurde 
aber der ersteren im Jahre i65o durch Kauf gänzlich überlassen; 
zugleich wurde dieses Bad von jener Zeit an, beynahe aus 
schließungsweise zum Gebrauche für die Geistlichen bestimmt. 
Im Jahre ib83 zerstörten es die Türken, und im Jahre 
1699 wurde es wieder hergestellt; aber den Frauen wurde der 
Gebrauch dieses Bades versagt. Erst seit dem Jahre 1799 
es ein, beyden Geschlechtern gemeinschaftliches Vollbad. Als 
im Jahre 1800 in einer Entfernung von 10 Klaftern der so 
genannte Müller-Canal gegraben wurde, der zum Zwecke hatte, 
das Wasser aller Bäder und Reinigungs Canäle in den Mühl 
bach zu leiten, geschah es, daß die Sohle dieses Canals tie 
fer gegraben wurde, als jene des Josephbadps war, wodurch 
das Mineralwasser in diesem Canale selbst reichlich aufging, 
und zugleich der Zufluß desselben im Josephbade so vermindert 
wurde, daß der Badebehälter nicht gehörig konnte gefüllt 
werden. Diesem Uebel half man im Jahre 1601 durch eine 
tiefe, vor dem Badegebäude angebrachte Verdämmung wieder 
ab, und es wurde jedermann untersagt, in der Nähe der Bä 
der tiefer in die Erde zu graben. Im Jahre 1804 wurde das 
Badegebäude in seiner jetzigen Gestalt erbaut, nach dem Mu 
ster eines alten Hempels der Heffa: ein rundes, mit jonischen
	        
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