Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

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pellen erbauet, die sich bald jn Pfarrkirchen verwandelten, in 
dem ein eigener Priester unter dem Nahmen Pfarrer (pleba- 
nus, parochus) in denselben den Gottesdienst verrichtete, und 
dre Seelsorge der Umgebung versah. Es mußten aber dem Pfar 
rer mehrere Grundstücke zum Lebensunterhalte, und für die 
Pfarrkirchen bestimmte Einkünfte zu ihrer Erhaltung, und zur 
Besorgung des Gottesdienstes angewiesen werden; diese nannte 
man Pfarrlehen, und derjenige Wohlthäter, der dieselben 
am ersten, oder der die vorzüglichsten derseben stiftete, erhielt 
dadurch das Patronats-Recht und die Vogtherrlichkeit der 
Pfarre; daß heißt: er bekam das Recht und die Verpflichtung, 
einen ihm beliebigen Priester zum Pfarrer zu ernennen, und 
über die Rechte, Besitzungen und Bedürfnisse des Pfarrers 
und der Kirche zu wachen, und gehörige Obsorge zu tragen. 
Daher war das Patronats-Recht und die Vogtherrlichkeit einer 
Pfarre nicht immer mit der Ortsherrschaft vereinigt. Dieses 
war. auch der Fall im Orte Gaden, welcher schon im vierzehn 
ten Jahrhunderte in Ober- und Unter- oder Nieder- 
Gaden abgetheilt ward. Die Veste, welche in neueren Zei 
ten in die Wohnung des Pfarrers verwandelt wurde, und der 
von dieser Veste verschiedene, alte Pfarrhof sammt der 
Kirche, wurden zu Unter-Gaden gezählt. Wenn daher in den 
Urkunden der Ausdruck: Pfarrlehen in Ober-Gaden vorkommt, 
so ist dieses nicht von dem Pfarrhofe, sondern von den Häu 
sern und Gründen zu verstehen, welche dem Patronats-Rechte 
dienstbar waren. Die Zeit der Entstehung der Pfarre 
zu Gaden, so wie die Nahmen der ersten Pfarrer, Patrone 
und Vogtherren sind gänzlich unbekannt. Die Einkünfte der 
Pfarre waren beträchtlich. Das Vorzüglichste dieses Pfarrle- 
hens und der Vogteylichkeit (juris advocatiae) bestand in 
äs Tagwerk Wiesen, dann 4o Joch Aecker, dann wieder 12 
Joch Aecker, wo gegenwärtig das Gemeindeholz steht. Ferner 
gehörten dazu der Zehent in Ober - und Nieder-Gaden, auch 
etwas Weinzehent zu Pfaffstätten von den Rieden oder Wein 
bergen in der Einöde und im Baumgartfelde. Endlich ein ei 
genes Grundbuch über die dem Pfarrlehen dienstbaren Häuser 
Und Güter zu Mödling, Bertholdsdorf, Siebenhirten, Enzer-.
	        
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