Volltext: Historische und topographische Darstellung von Baden und dem Stifte Heiligenkreuz mit ihrer Umgegend [4] (4 = [Abth. 1] ; [Bd. 4] ; / 1825)

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markt zu halten; dieser hörte aber auf, nachdem die Ge 
meinde SooH eben so, wie jene vonPfaffstätten, mit der Stadt 
Baden einen Vertrag machte, daß die Bewohner von Sooß 
ihre Gemüse und Eßwaaren zum Verkaufe auf den Marktplatz 
nach Baden, bringen, und dafür kein Standgeld bezahlen dür 
fen , welches noch bis jetzt beobachtet wird. Der Chronolog 
Hueber macht vom Orte Sooß unter dem Nahmen Saassa 
schon im Jahre 1216 Erwähnung. In den Urkunden des 
Stlftes Heiligenkreuz kommt der Ort zwey Mahl vor. Im 
Jahre 1280 schenkte Wichard von Zebingen dem Stifte 
Heiligenkreuz für das von ihm daselbst gestiftete Hospital ei- 
'nen Weingarten in Saasse. Im Jahre 1419 kaufte Jo 
hann II., Abt von Heiligenkreuz, für bte Capelle zum heiligen 
Udalrich zu Siegenfeld von einem dasigen Bewohner Paul, 
einen Weingarten, Rhinne genannt, bey Saasse am Kalten- 
berge. Der Geschichtsforscher Ha nt hat er führt (Rec. dipl. 
T. II.) einige Glieder einer Familie vonSooß, Sozze 
oder Sazze an, und meint, sie haben den Nahmen von 
diesem Dorfe Sooß bey Baden. Es ist aber gewiß, daß sie 
den Nahmen von ihrem Stammschlosse Sooß bey Melk 
geführet haben. Im Jahre 1629 wurde Sooß von den Tür 
ken so zerstöret, daß nur der Thurm, zwey Thore und vier 
Häuser mit neun Bewohnern übrig blieben. Während andere 
benachbarte Ortschaften, die gleiches Schicksal hatten, sich bis 
jetzt vergrößerten, und ihren Wohlstand vermehrten, kann sich 
Sooß kaum mehrerhohlen, woran freylich auch das magere Er- 
tragniß ihrer Grundstücke, und der geringe Werth des hier er 
zeugten Weines mit Ursache seyn mag. Die Bewohner er 
nähren sich vom Verkaufe des Gemüses, von der Viehzucht, 
vom Taglohne, von einigem Ackerbaue, und meisten Theils 
vom Weinbaue. Mit Recht scheint vom Orte Sooß dasje 
nige anwendbar, was Schuttes in seinen Ausflügen nach 
dem Schneeberge, I. Theil, S. 69 sagt: »Wenn ein unglück 
licher Geist der Duldung des harten Mangels sich ein Mahl 
eines Dorfes bemächtigt hat, dann braucht es oft Jahrhun 
derte, bis ein kluger Gutsbesitzer, ein weiser Pfarrer, ein 
thätiger Schulmeister in der Gemeinde das Gespenst ver--
	        
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