Volltext: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des Staats-Obergymnasiums in Krummau

Im nächsten Jahre vermählte sie sich mit dem Kameralsekretär Josef 
Fleischanderl in Wels. Sie starb aber schon nach dreijähriger Ehe kurz 
nach der Geburt eines Kindes. 
Dieses Kind, August mit Namen, brachte die Großmutter mit nach 
Friedberg. Es starb bald und wurde neben der sogenannten blauen 
Kirchentür begraben. Ein eisernes Kreuz zeigt das Grab von Fannitz Kind. 
In Stifters Dichtungen aber lebt Fannis Andenken fort. Sie blieb 
die Braut seiner Ideen, wie er es ihr versprochen hatte, noch lange Zeit, 
als sie schon längst in kühler Erde ruhte. 
Matthias Grei p l starb hochbetagt im Jahre 1856. Sein Sohn 
und Erbe, der ebenfalls Matthias hieß, überlebte ihn nur fünf Jahre. 
Er starb am 1. Juni 1861 an Typhus. Er war seit dem Jahre 1841 
mit Anna Pachuer, Edle von Eggendorf, aus Krumümu, 
einer ebensp geistvollen wie herzensguten Frau, vermählt. 
Schou zu Lebzeiten seines Vaters war er Leiter der Leinwandfabrik, 
von der ein Aufsatz über die Industrie Böhmens, der im Jahrbuch Li- 
bussa 1844 erschien, besagt, „daß sie Leinwänden aller Art, ordinäre und 
feine Tischzeuge, Zwilliche und Gradl u. dergl. verfertige, mehrere hundert 
Weber mit Leinwanderzeugung beschäftige und ein ausgedehntes Kandels- 
geschäft im Inland und Italien betreibe." 
Er hatte eine ausgezeichnete Schulbildung genossen. Er besuchte die 
Kauptschule in Linz und absolvierte die Realschule des Polytechnikums 
in Wien; auch beherrschte er die tschechische, ungarische und italienische 
Sprache außer seiner deutschen Muttersprache. Nicht uur seines Vaters 
Geschäft, auch seine trefflichen Charaktereigenschaften hatte er geerbt. Den 
Überlieferungen seiner Familie gemäß hielt er ein gastfreies Kaus, in dem 
sich die Vertreter der Intelligenz aus der ganzen Umgebung trafen. Der 
im stürmischen Jahre 1848 gegründeten Nationalgarde in Friedberg steht 
er als Kauptmann vor. 
Er hinterließ vier Kinder: Franziska, die später den fürstlich 
Schwarzenberg'schen Gutsverwalter B e z e c n y heiratete, Luise, ver 
mählt mit Kerrn Leopold Tröster, dem damaligen Besitzer des 
Löfflergutes in Weißenbach (sie ist die Schwiegermutter des Kerrn Distrikts 
arztes Dr. F r a n z K o f f m a n n in Friedberg) und die beiden Söhne 
G u st a v und Rudolf. 
Rudolf starb in jungen Jahren als Postmeister in Friedberg. Von 
seinen Töchtern wirkte eine als Postmeisterin, eine zweite, die Verfasserin 
dieser Aufzeichnungen, als Lehrerin, beide in ihrem Keimatsorte.
	        
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