Volltext: Der Völkerkrieg Band 1 (1 / 1914)

2 Der Ansturm der russischen Heeresmassen gegen Oesterreich 
Man zog in dichten Scharen vor den Kommandositz und verlangte stürmisch die Offiziere 
zu sehen. Der Kommandant gab den Inhalt der Siegesbotschaft in einer Ansprache 
bekannt, die mit Jubelrufen und der Volkshymne aufgenommen wurde. 
Der Armeekommandant, General der Kavallerie v. Dan kl, hat an seine Truppen 
folgenden Armeebefehl erlassen: „Die Armee hat am 23. und 24. August in der 
Schlacht von Krasnik, Polichna und Goray ihre Feuertaufe glänzend bestanden. Alle 
Korps haben dank dem todesmutigen Verhalten der Truppen den Feind zu einem flucht 
artigen Rückzug gezwungen. Aus ganzem Herzen danke ich allen Angehörigen der Armee 
für die unserem Allerhöchsten heißgeliebten obersten Kriegsherrn und dem Vaterlande 
geleisteten Dienste. Aber auch Wehmut erfüllt unser Herz: viele Kameraden haben den 
Tod auf dem Felde der Ehre gefunden. Ihrer gedenken wir in dieser erhabenen Stunde. 
Noch stehen uns schwere Kämpfe und Mühen bevor. Die brave Armee — ich bin dessen 
sicher — wird sie alle überwinden." 
27. August. 
Seit dem 26. August haben sich zwischen den österreichisch-ungarischen und den russi 
schen Truppen Kämpfe entwickelt, die augenblicklich auf dem ganzen Raum 
zwischen der Weichsel und dem Dnjestr stattfinden. 
30. August. 
Die Schlachten auf dem russischen Kriegsschauplätze dauern mit ungeminderter Heftig 
keit fort. Oestlich der trotz mehrfach befestigter Stellung des Feindes unaufhaltsam gegen 
Lublin vordringenden Armee Dank! haben die zwischen Bug und Wieprz vor 
geführten eigenen Kräfte am 26. August den Angriff auf die aus dem Raume von Cholm 
entgegengerückte starke russische Armee begonnen. Hieraus entwickelten sich nach der 
Schlacht bei Krasnik weitere hartnäckige, für unsere angrisfsfreudigen Truppen siegreiche 
Kämpfe bei Z a m o s c sowie nördlich und östlich von T o m a s z o w, in die am 
28. August aus dem Raume von Belz eine nun gleichfalls auf russischem Boden vor 
dringende eigene Gruppe erfolgreich eingriff. In diesen Kämpfen wurden ebenso wie 
in den Schlachten von Krasnik Tausende von Gefangenen gemacht. 
In Ostgalizien behaupten sich unsere Truppen mit hervorragender Bravour und 
Zähigkeit gegen sehr starke, überlegene feindliche Kräfte. 
Der stellv. Generalstabschef: v. H ö f e r, Generalmajor. 
1. September. 
Die einwöchige erbitterte Schlacht im Rahmen Zamosc-Tyszowce führte 
zum vollständigen Siege der Armee Auffenberg. Scharen von Gefangenen und bisher 
160 Geschütze wurden erbeutet. Die Russen befinden sich im Rückzüge über den Bug. 
Auch bei der Armee Dankl, die nun Lublin angreift, sind ununterbrochen Erfolge zu 
verzeichnen. Im Osten Galiziens ist L e m b e r g noch in unserem Besitz. Gleichwohl ist 
dort die Lage gegenüber dem überlegenen russischen Vorstoß sehr schwierig, v. Höfer. 
2. September. 
Die Zahl der Gefangenen, die die österreichisch-ungarischen Truppen in der großen 
Schlacht gemacht haben, beläuft sich auf 50000, die der erbeuteten Geschütze auf 200. 
6. September. 
Am 3. September beschossen die Russen die in weitem Umkreis um Lemberg er 
richteten Erdwerke. Unsere Truppen waren jedoch bereits abgezogen, um die offene 
Stadt vor einer Beschießung zu bewahren, und weil auch Offensivrücksichten dafür 
sprachen, Lemberg dem Feinde ohne Kampf zu überlassen. Das Bombardement hat sich 
sonach nur gegen unverteidigte Stellungen gerichtet. 
Die Armee Dankl ist neuerdings in heftigem Kampfe. Der Feind führte gegen 
sie namhafte Verstärkungen mit der Bahn heran. In diesen Gefechten zeichnete sich be-
	        
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