Volltext: Der Völkerkrieg Band 8 (8 / 1917)

Serbien während seines Zusammenbruchs 215 
7. November 1915. 
Anläßlich der Uebernahme der Mnisterpräsidentschaft richtete Briand an Pasitsch ein Tele 
gramm, in dem er ihm seine ganze Mitwirkung zur Durchführung des gemeinsamen Werkes zusicherte 
und ihm seine Bewunderung für das heldenhafte Serbien, sowie den Stolz darüber aussprach, die 
Söhne Frankreichs an der Seite der serbischen Soldaten kämpfen zu sehen. Pasitsch erwiderte, 
Serbien sei entschlossen, alle Opfer zu bringen. Es werde, von den edlen Alliierten unterstützt, bis 
Zum Ende des Kriegs gehen, der ihm von der brutalen Kraft aufgedrungen worden sei. 
10. November. 
Der serbische Ministerpräsident Pasitsch hat in Pariser Zeitungen einen neuen Aufruf 
Veröffentlicht, der mit den Worten schließt: „Kommt schleunigst nach Mazedonien und helft uns!" 
15. November 1915. 
Der serbische Gesandte in Petersburg, der wochenlang ohne Nachricht von seiner Regierung ge 
blieben war, erhielt am 12. November ein langes Telegramm aus Novipazar von Pasitsch. Der Gesandte 
begab sich sofort nach dem auswärtigen Amt und verhandelte dort stundenlang mit dem Resfortchef 
Gulkewitsch. Wie verlautet, führte der Gesandte eine energische, ja drohende Sprache, ohne jedoch 
einen Erfolg zu erzielen. Gulkewitsch erklärte bestimmt, Rußland müsse sich auf eine moralische 
Unterstützung beschränken. Der Gesandte richtete darauf einen Notschrei an die Presse, worin er 
das Schicksal Serbiens als besiegelt bezeichnete. Diese Antwort Gulkewitschs war nach dem „Ber 
liner Lokal-Anzeiger" das Ergebnis einer Konferenz im Ministerium des Aeußern, in der nach Ein 
treffen ausführlicher Nachrichten von dem russischen Gesandten in Bukarest beschlossen worden war, die 
rumänische Neutralität weiterhin zu achten. 
Verschiedene Maßnahmen 
28. November 1915. 
Der serbische Ministerpräsident Pasitsch und die serbische Regierung sind in Skutari als an 
dem künftigen Sitz der serbischen Regierung angekommen. 
Anfang Dezember. 
Die nach Skutari geflüchteten serbischen Regierungsbeamten erhielten nach einem Bericht des 
Kriegskorrespondenten der Wiener „Neuen Freien Presse" (8. II. 16) Anfang. Dezember 1915 das 
Gehalt für Januar 1916 ausbezahlt mit der Mitteilung, daß die Regierung auf ihre weitern Dienste 
verzichte und jeder gehen könne, wohin er wolle. Eine ausgehändigte Legitimation erteilte un 
bestimmten Urlaub mit Recht auf ein festgelegtes Gehalt, freien Aufenthalt im Auslande mit der 
Verpflichtung der Bekanntgabe des jeweiligen Aufenthalts; außerdem wurde die Beförderung ins 
Ausland durch Schiffe der Alliierten versprochen. 
18. Dezember 1915. 
Nach Meldungen des „Carriere della Sera" aus Marseille traf der 18 Millionen Frank betragende 
serbische Goldschatz von Saloniki in Marseille ein und wurde der französisch-serbischen Bank 
in Paris überbracht. 
3. Januar 1916. 
Der serbische Ministerpräsident Pasitsch und die übrigen Mitglieder des Kabinetts reichten beim 
Prinzregenten ihre Demission ein, um diesem angeblich völlige Handlungsfreiheit zu lassen. Prinz 
Alexander nahm die Demission der Minister nicht an, mit Ausnahme der des Kriegsministers, der 
durch General Begidar Territsch ersetzt wurde. 
16. und 17. Januar. 
Die serbische Regierung, etwa 40 Personen, sowie die in Serbien beglaubigten Vertreter der 
alliierten Mächte trafen in Brindisi ein, wo der Ministerpräsident Pasitsch und einige Mitglieder 
der serbischen Regierung am 17. Januar vom König von Italien empfangen wurden (vgl. XI, S. 204). 
18. Januar 1916. 
Prinz Alexander von Serbien mit seinem Stab, der Ministerpräsident Pasitsch und die übrigen 
Mitglieder der serbischen Regierung sind, begleitet von Baron Squitti, dem italienischen Gesandten 
in Serbien, in Korfu eingetroffen. 
* * * 
Die „Jdea Nazionale" (27.1.16) erfuhr aus Durazzo, daß nicht nur Montenegro (vgl. S. 218), 
sondern auch Serbien, als die Heere der Verbündeten vor Prizren standen mit Oesterreich-
	        
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