Volltext: Der Völkerkrieg Band 7 (7 / 1917)

Der italienische Generalangriff vom Chiesefluß bis zum Jfonzo 69 
Schritt, aber die Uebermacht war zu groß, das Grabenstück an ihrem linken Flügel, 
in das die Italiener eingedrungen waren, konnten sie ihnen nicht wieder entreißen. Da 
kam das 43. Infanterieregiment heran, Rumänen aus dem Banat, um die Honveds 
abzulösen. Ihre Aufgabe war keine leichte. Der Monte San Michele ist die Schlüssel 
stellung für die gesamte Verteidigung des Görzer Brückenkopfes. Blieben die Italiener 
aus ihm oben, konnten sie Artillerie hinausschaffen, so wurde es ihnen möglich, den Ver 
teidigern der Podgora in den Rücken zu schießen. Es gab also nur eins: die Italiener 
mußten vom San Michele wieder herunter! Während zwei Bataillone der Dreiund- 
vierziger die mittlere und nördlichste Kuppe des San Michele besetzten, tasteten sich 
zwei Kompanien gegen die südlichste heran, auf der sich die Italiener häuslich einzu 
richten suchten. Die ganze Nacht rauften sich nun die Rumänen mit dem Feind herum, 
bis gegen Morgen die beiden Kompanien zusammen noch etwa 150 Mann hatten. Aber 
die klebten an den Italienern fest, und als sie dann gegen neun Uhr noch zwei Kom 
panien als Unterstützung erhielten, preßten sie sich in die den Honveds entrissenen 
Gräben hinein. Die ganzen folgenden Tage rannten stets neue Truppen gegen die Sieger 
an; aber die hielten fest, was sie sich erkämpft hatten." 
Nach drei etwas ruhigeren Schlachttagen entflammte der allgemeine Angriff aufs neue. 
»Von den bisher elf Schlachttagen, die vom 18. bis zum 28. Oktober zu zählen sind, 
war der letzte," heißt es in dem Bericht aus dem K. u. K. Kriegspressequartier vom 
29. Oktober 1915, „wohl der schwerste und blutigste. Wieder ging an zahlreichen Angriffs 
stellen eine vielstündige gewaltige Artillerievorbereitung voran. Namentlich gegen den 
Görzer Brückenkopf, der offenbar um jeden Preis erobert werden sollte, erreichte die 
Tätigkeit der italienischen Geschütze ihren Höhepunkt. Um 8 Uhr vormittags begann 
das Feuer aller Kaliber. Um die Mittagsstunde steigerte es sich besonders gegen den 
Monte Sabotino und den Rücken von Podgora zu einem „Trommelfeuer", das an 
Heftigkeit, Dauer und Munitionsaufwand der schwersten Geschütze das Feuer sowohl 
der früheren Tage der jetzigen Schlacht, als auch jenes der heißesten Julitage im 
Görzischen bedeutend überbot. Nach sechsstündiger Vorbereitung durch solches Artillerie 
feuer schritt der Feind zum Angriff gegen den Monte Sabotino und den Podgorarücken. 
Den Sabotino griffen fünf bis sechs Bataillone an, denen starke Reserven folgten. Aber 
nur am südlichen Flügel dieses Abschnittes erreichte der Angreifer die schon völlig zer 
schossenen Gräben der österreichisch-ungarischen Linie, wurde aber sogleich wieder hinaus 
geworfen. Die Hauptkräste wurden durch ein vernichtendes Artillerie-, Infanterie- und 
Maschinengewehrfeuer zu verlustreicher Flucht in ihre Ausgangsstellungen gezwungen. 
Auch der Einsatz neuer feindlicher Reserven vermochte den Angriff nicht nochmals vor 
zutragen. Auf der Podgora drang sehr starke feindliche Infanterie ebenfalls in einige 
zerstörte Grabenstücke ein und erstieg an einzelnen Punkten sogar die Kammlinie, von 
der man Görz zum Greifen nahe vor sich hat. Da brachte ein glänzender, mit Sturm 
signal geführter Gegenstoß des Dalmatinischen Landwehrinfanterieregiments Nr. 23 alle 
Stellungen wieder in österreichisch-ungarischen Besitz. Das Vorfeld des Monte Sabotino 
und der Podgorahöhe war mit Feindesleichen übersät. Ein gegen den Raum von Pevma 
angesetzter italienischer Angriff scheiterte schon im Kreuzfeuer der K. u. K. Batterien. 
Gegen die Hochfläche von Doberdo setzte nach 3 Uhr nachmittags, als sich auch hier 
das Artillerieseuer zu größter Heftigkeit gestaltet hatte, der Gegner stärkere Infanterie- 
angriffe an. Ein erster Angriff auf den Monte San Michele brach bald zusammen. 
Einen zweiten wies das ungarische Banater Infanterieregiment Nr. 43 unter besonders 
schweren Verlusten des Feindes ab. Ebenso wurden wiederholte Vorstöße bei San 
Martino und im anschließenden Abschnitte des Monte bei sei Bust blutig zurückgeschlagen, 
wobei sich das Grazer Landwehrinfanterieregiment durch einen schneidigen Gegenangriff
	        
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