Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

292 Der türkische Krieg von Ende Februar bis Anfang August 1915 
9. Mai 1915. 
Meldung des türkischen Hauptquartiers: In der Provinz Aserbeidschan 
machten unsere Truppen bei Diliman am 29. April und 1. Mai sowie an den folgenden 
Tagen kurze Angriffe. Sie griffen die Russen überraschend an und brachten ihnen be 
deutende Verluste bei. Unsere Truppenabteilungen operieren weiter erfolgreich. 
22. Mai. 
Meldung des Stabes der russischen Kaukasusarmee: In der Richtung 
Melaskert (nördlich des Wansees) sind die Türken westlich des Dorfes Gop zurück 
geworfen. Gegen Melaskert finden Treffen zwischen der russischen Kavallerie und den 
Kurden statt. Letztere wurden zerstreut. In der Richtung von Wan besetzten die Russen 
den Khaschkapaß. Die Türken sind gegen Basch Kala zurückgeschlagen. 
27. Mai. 
Meldung des Stabes der russischen Kaukasusarmee: Südlich von Melas 
kert haben unsere Truppen den Kurden eine Niederlage beigebracht, indem sie sie in 
einen Hinterhalt lockten. In der Richtung von Diliman und Wan hatten unsere Truppen 
ein Gefecht mit den Türken in der Umgebung von Basch Kala und haben Urmia besetzt. 
28. Mai. 
Meldung des Stabes der russischen Kaukasusarmee: Am 26. Mai haben 
unsere Truppen in der Richtung auf Wan Wostan besetzt und auf der Verfolgung drei 
Geschütze erbeutet. Die Türken haben auch Niederlagen erlitten in der Gegend von Sero- 
Syrtqk auf der Straße von Diliman nach Diza-Guiaverskaia. Unsere Truppen haben auf der 
Verfolgung die Ortschaft Bejirga genommen. Die Türken haben große Verluste erlitten 
und ziehen sich gegen Süden und Westen zurück. Bei der Einnahme von Wan haben wir 
28 Kanonen, viele Waffen, große Mengen Pulver sowie die Regierungskaffe erbeutet. 
29. Juni 1915. 
Meldung des Wolff-Büros: In der Gegend von Wan gehen die Türken vor 
wärts, indem sie die Russen zum Rückzug zwingen und die armenischen Banden, die sich 
mit den Russen vereinigten, fortwährend vertreiben. 
Zusammenfassende Darstellung 
Die Nachrichten über die Vorgänge auf den persischen Kriegsschauplätzen sind äußerst 
spärlich. Die Meldungen des türkischen Hauptquartiers enthalten fast gar keine Mit 
teilungen darüber und die umso ausführlicheren Berichte des Stabes der russischen 
Kaukasusarmee sind durchaus unzuverlässig. Mit einiger Sicherheit ist nur festzustellen, 
daß türkische Truppen an drei Stellen die persische Grenze überschritten und in die 
Provinzen Aserbeidschan, Kurdistan und Luristan eindrangen, augenscheinlich 
freudig begrüßt von der Bevölkerung, die hier, in den westlichen Teilen des Landes, sunnitisch 
mohammedanisch und vielfach der türkischen Sprache mächtig ist. Die persischen Truppen 
scheinen trotz der angeblichen Neutralität des Landes entweder gemeinsame Sache mit den 
Türken gemacht oder sich widerstandslos vor ihnen zurückgezogen zu haben. 
Dem raschen Vorgehen der Türken in der Provinz Aserbeidschan folgte allerdings 
bald ein Rückschlag. Am 13. Januar 1915 war Täbris von 600 Mann regulären tür 
kischen Truppen besetzt worden (vgl. IV, S. 214), aber schon am 24. Januar mußte die 
Stadt vor den auf der Straße über Marärid und Sofian von Dschulfa heranrückenden 
frischen russischen Streitkräften wieder aufgegeben werden. Jedoch erst im Mai 1915 
„räumten die Türken", nach einem amtlichen russischen zusammenfassenden Bericht, „in 
aller Eile Diliman und zogen sich in die Berge zurück in Stellungen, die sie vorher 
hergerichtet hatten. Nach dem Siege von Diliman beschlossen wir, nicht nur die Nieder 
lage der türkischen Gruppe von Diliman zu vervollständigen, sondern auch diejenige aller
	        
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