Volltext: Der Völkerkrieg Band 5 (5 / 1916)

Die See- und Luftkämpfe 
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werden in dem Protokoll mit Namen angeführt. In Karfreit angelangt, zwang man die 
noch Ueberlebenden, die nächste Nacht im Gefängnis mit der Leiche eines Leidensgefährten, 
der von den Soldaten buchstäblich totgeschlagen worden war, zuzubringen. Der Transport 
wurde nach Sardinien gebracht, von wo man alle nicht Wehrpflichtigen über die Schweiz 
in ihre Heimat entließ. Während des Aufenthalts in Sardinien erlag einer von den 
Leuten den ausgestandenen Qualen und Strapazen. Vier seiner Schicksalsgefährten liegen 
in Salzburg schwer krank darnieder. Auch von den Unterzeichnern des Protokolls, die 
sich bereit erklärt haben, ihre Aussagen vor jedem Richter unter Eid zu bestätigen, mußten 
drei wegen ihres angegriffenen Gesundheitszustandes dem Krankenhaus übergeben werden. 
„Solche Dinge," schließt das „Fremdenblatt", „sind mitten in Europa geschehen bei einem 
Volk, das den Anspruch erhebt, zu den Kulturnationen der Welt gezählt zu werden." 
Die See- und Luftkämpfe 
Die italienische Kriegs- und Luftflotte 
„Auf maritimem Gebiet hat Italien," wie der „Kölnischen Zeitung" geschrieben wird, 
„im letzten Jahrzehnt eine bemerkenswerte Rührigkeit entwickelt. Vielfach ging es dabei 
seine eigenen Wege (Einführung des Drillingsturmes, was bisher nur von Rußland und 
den Vereinigten Staaten nachgeahmt wurde), stellte kostspielige Vergleichsschießen und 
Panzerschutzerprobungen an und scheute weder Zeit noch Kosten, um aus eigenem eine 
brauchbare und genügend starke Flotte zu schaffen. So verfügte es denn beim Ausbruch 
des Krieges gegen Oesterreich-Ungarn über eine ganz beachtenswerte Kriegsflotte, an 
deren einzelnen Schiffsklassen man den Eifer und das rastlose Streben nach Weiter 
entwicklung und Vervollkommnung deutlich erkennen kann. 
Die italienische Flotte weist nach den neuesten, darüber veröffentlichten Angaben 
folgenden Bestand auf: 
An Linienschiffen, die als vollkommen modern und kampffähig zu betrachten sind, 
sind zwölf Schiffe vorhanden mit einem Tonnengehalt von 186 100 Tonnen. Die ältesten 
stammen aus dem Jahre 1897 und haben nur eine Wasserverdrängung von 9800 Tonnen. 
Die letzten, aus dem Jahre 1911 stammenden Linienschiffe weisen aber bereits eine Größe 
von 22500 Tonnen auf. Dementsprechend ist auch die Armierung der Schiffe gewachsen. 
Bei den ältesten findet man ein Kaliber von 25,4 Zentimetern, die nächsten führen das 
30,5-Zentimeter-Geschütz und bei den neuesten Bauten ist Italien zum 38-Zentimeter- 
Geschütz übergegangen. Die letzten, schon im Dienst befindlichen Schiffe aus dem Jahre 
1911 sind armiert mit dreizehn 30,5-Zentimeter-Geschützen, ferner mit achtzehn 12- 
Zentimeter- und zwanzig 7,6-Zentimeter-Geschützen. Die Geschwindigkeit beträgt 22 bis 
23 Seemeilen in der Stunde, der Aktionsradius 1000 Seemeilen. 
An Panzerkreuzern sind acht Schiffe mit zusammen 70 200 Tonnen Wasser 
verdrängung vorhanden. Die neuesten, aus dem Jahre 1908 stammenden Schiffe haben 
einen Tonnengehalt von 10 300 Tonnen und erreichen eine Geschwindigkeit von 23,4 
Seemeilen in der Stunde. Der Aktionsradius beträgt 3000 Seemeilen. Die Armierung 
besteht aus vier 25,4-Zentimeter-, ferner aus acht 19-Zentimeter- und achtzehn 7,6- 
Zentimeter-Geschützen. An geschützten Kreuzern verfügt die italienische Flotte über 
sieben Schiffe mit zusammen 19 600 Tonnen, es sind dies kleinere Fahrzeuge von 1300 
bis 3800 Tonnen Wasserverdrängung. Ihre Armierung besteht aus 15-Zentimeter- oder 
12-Zentimeter-Geschützen. 
An Torpedobooten sind vorhanden Torpedobootszerstörer, Hochseetorpedoboote und 
Torpedoboote 2. Klasse. Die Zahl der ersteren beträgt 33, mit einer Wasserverdrängung 
von je 300 bis 700 Tonnen. Die neuesten, teilweise noch im Bau befindlichen Schiffe
	        
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