Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

D i e Kämpfe zwischen Maas und Mosel 
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sitzen die Franzosen keinen Teil der Höhenstellung. Allerdings ist es ihnen gelungen, 
in einige Grabenstücke am Nordhang unterhalb des Höhenkammes einzudringen. 
3) Ebenso wie in 1. rechnen sich die Franzosen als Eroberung an, was nie in deut 
schem Besitz war, denn das Gelände südwestlich des Aillywaldes lag von jeher inner 
halb ihrer eigenen Stellungen. Es sind auch von deutscher Seite nie Versuche unter 
nommen worden, dieses Gebiet zu gewinnen. Die Kämpfe der letzten Woche fanden nur 
im Aillywalde selbst statt, wo sich vorübergehend kleine Teile der deutschen Gräben 
in französischen Händen befanden. 
4) In den vor unserer Kampffront liegenden Dörfern Rögneville und Fey-en-Haye 
befanden sich stets nur vorgeschobene Horchposten, die bei dem französischen Angriff 
planmäßig zurückgezogen wurden. Da auf diesem Teil der Kampflinie die beiderseitigen 
Schützengräben sich auf eine Entfernung von 100 bis 500 Meter gegenüberliegen und 
wir nichts verloren haben, so ist es eine mathematische Unmöglichkeit, daß die Fran 
zosen einen Streifen von drei Kilometer Tiefe erobert haben. 
Die französische Offensive zwischen Maas und Mosel vom 5. - 20. April 1915 
nach den Berichten aus dem deutschen Großen Hauptquartier 
Vergleiche die amtlichen französischen Meldungen und Berichte S. 76 ff. 
Bericht vom 7.April 1915 
Bereits vor Ostern war zu erkennen, daß die Franzosen zu einer neuen großen Unter 
nehmung gegen die von den Deutschen befestigten Maashöhen, die Cotes Lorraines, 
schreiten würden. Wie aussichtslos ein bloßer Frontalangriff sein würde, hatten die 
Erfahrungen des Winters gezeigt. Der neue Versuch wurde deshalb gegen beide Flanken 
der deutschen Kräfte zwischen Mosel und Maas unternommen, eine neue Armee hierfür 
— wie Gefangene aussagen — gebildet. 
Nach den ersten tastenden Versuchen, den gleichzeitig von unseren Fliegern beobachteten 
Verschiebungen hinter der französischen Front, den einleitenden Jnfanteriekämpfen im 
Priesterwalde und westlich davon, begann am 3. April 1915 eine heftige Tätigkeit der fran 
zösischen Artillerie im Norden bei dem vielumstrittenen Combres und auf der Südfront 
zwischen Mosel und Maas. Die deutschen Vorposten gingen, als sich nun die feindliche 
Infanterie entwickelte, planmäßig von Rsgneville und Fey-en-Haye auf die Haupt- 
stellung zurück. 
Am Ostermontag den 5. April begann der eigentliche Angriff der Franzosen, auf der 
Südfront zunächst nördlich von Toul, dann auch im Priesterwalde, gleichzeitig am Nord 
flügel südlich der Orne sowie zwischen Les Eparges und Combres. Erfolg war den 
Franzosen nirgends beschieden. Wo kleine Trupps an einzelnen Stellen bis an die 
deutschen Gräben oder selbst in sie hineingelangten, wurden sie überall wieder hinaus 
geworfen. 
Am heftigsten entbrannte der Kampf an zwei Punkten. Zwischen der Maas und 
Apremont kamen in dem waldigen Gelände die Franzosen nahe an die deutschen Stel 
lungen heran, ehe vernichtendes Feuer sie aus kurze Entfernung empfing. Besonders 
östlich von Flirey entwickelte sich eine regelrechte Schlacht. Den französischen Schützen, 
die geschickt jede Geländefalte ausnutzend vorgingen, folgten starke Reserven, um den 
Angriff nach Norden vorzutragen. Hier fand die deutsche Artillerie große Ziele und 
gelangte zu gewaltiger Wirkung gegen sie. Nach kurzer Zeit waren die Reserven in 
wilder Flucht, während der Schützenangriff im deutschen Gewehrfeuer verblutete. Bei 
Flirey selbst war es nötig, im nächtlichen Kampf zum Bajonett zu greifen, um die 
deutschen Gräben zu behaupten.
	        
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