Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

76 Die Ereignisse an der Westfront von Mitte Januar bis Mai 1915 
Die Patrouille rückte lautlos weiter vor, kam an ein starkes Drahtverhau, das den 
feindlichen Graben deckte, und beschloß, hier zu bleiben, da es unmöglich war, ohne die 
gegnerische Aufmerksamkeit zu erregen, das breite und außerordentlich dicht verschlungene 
Drahtverhau zu passieren. Die Patrouille war dicht an den feindlichen Gräben, häufig 
waren ganze Sätze und Zurufe hörbar, und im dahinterliegenden zweiten Graben sprühten 
die Funken aus den Kaminrohren der Unterstände, und der Rauch war zu riechen. 
Ä>ie Patrouille lag etwa zwei Stunden dort und kehrte dann unversehrt zurück, da 
alle Anzeichen darauf schließen ließen, daß kein weiterer Angriff geplant war." 
Noch am Abend erhielten die Truppenteile, die durch die französischen Minen beim 
Beginn des Kampfes aus ihren Gräben vertrieben worden waren, Verstärkungen und 
die ersten Sturmbefehle zur Wiedernahme der Stellung. „Die Nacht verging mit 
kleineren Erkundungen und Sturmvorbereitungen unter schweren Verlusten", erzählt ein 
Mitkämpfer in den „Kieler Neuesten Nachrichten". „Der Hauptsturm war für den 
18. Februar, morgens 9 Uhr, angesetzt mit einstündiger Artillerievorbereitung. Das 
sogenannte „Trommelfeuer" dauerte die ganze Nacht und steigerte sich. Am Morgen 
punkt 8 Uhr begann unser Artilleriefeuer, und um 9 Uhr konnten wir zum Sturm an 
treten. Die Bayern sprangen aus dem Hohlweg heraus, drehten ihr Gewehr um und 
hieben mit dem Kolben dann auf die Franzosen ein, die händeringend um Pardon 
flehten. Die Leute waren wie rasend. Nur mit Mühe konnten wir sie zurückhalten. 
Die ganze Stellung war nach einer Stunde wieder in unserem Besitz. Aber damit be 
gann auch ein feindlicher Angriff nach dem anderen. Vier Tage und vier Nächte wogte 
der Kampf hin und her, da die Franzosen immer neue Kräfte einsetzten. So wurden 
Gefangene gemacht, die direkt von Paris nach Verdun geschickt, nach Combres in Marsch 
gesetzt und noch am gleichen Tage zum Sturm befohlen worden waren. Wenn die Fran 
zosen schrieben, sie hätten Gräben genommen, so sind das völlig zerschossene Schützen 
gräben, in denen sie sich gar nicht halten können; und wenn die Franzosen wirklich ein 
mal Boden gewinnen, geschieht das mit unverantwortlichen Opfern für völlig unwichtige 
Teile. Bis jetzt ist der Erfolg hier gleich Null, und wenn von den Franzosen behauptet 
wird, sie machten in Eparges einen Sprung, müssen wir hier draußen herzhaft darüber 
lachen, denn Eparges war immer von Franzosen besetzt, und den Sprung veranlaßt 
nur unsere Artillerie, die da kräftig hineinschießt. 
Mit diesem Kampf hatte das heiße und blutige Ringen um die Combreshöhe be 
gonnen, das Mitte März mit erneuter Kraft einsetzte und Anfang April sich zu Kämpfen 
größeren Stils in der ganzen Wosvre-Ebene entwickelte." 
Die französische Offensive zwischen Maas und Mosel vom 5. bis 16. April 1915 
nach den amtlichen französischen Meldungen 
Vorbemerkung: Die hier vereinigten amtlichen französischen Meldungen 
über den Verlauf der französischen Frühjahrs-Offensive zwischen Maas und Mosel sind 
besonders charakteristisch für die Art der Berichterstattung des französischen Generalstabs. 
Der deutsche Generalstab sah sich denn auch veranlaßt, die phantasievollsten der fran 
zösischen Behauptungen richtig zu stellen (vgl. S. 82 u. 83); lehrreich ist aber auch ein Ver 
gleich mit den zusammenfassenden Berichten aus dem deutschen Großen Hauptquartier 
(vgl. S. 83 ff.) und mit den Tagesmeldungen des deutschen Generalstabs, die auf den 
Seiten 67—70 zusammengefaßt sind. Doch ist hierbei zu beachten, daß die Ereignisse 
von französischer Seite meist einen Tag später bekannt gegeben werden. 
5. April 1915. 
Zusammenfassender Bericht über die Kämpfe bei Les Eparges Ende Februar 
und März 1915: Man erinnert sich, daß am 17. und 20. Februar eine Aktion uns zu
	        
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